River Raid Rage

An verschiedenen Orten im Internet kursiert ein Zitat aus dem Indizierungsbeschluss des Computerspiels „River Raid“, das für sich verbucht zu den ersten in Deutschland indizierten Spielen gehört. Für mein „Killerspiele“-Buch habe ich Kontakt mit der Bundesprüfstelle aufgenommen und um den Original-Text gebeten – auch, weil alle bisherigen Zitate eine falsche Quellenangabe enthalten. Hier die Antwort der BpJM:

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STRG-ALT-ENTF

Kürzlich ist bei Literaturkritik meine Rezension zu Viktor Mayer-Schönbergers Essay „Delete“ erschienen:

„Delete“ ist keine kulturwissenschaftliche oder gar erinnerungspsychologische Arbeit über das Gedächtnis und das Vergessen. Darin wäre es auch nicht originell, denn einen emphatischen Vergessensbegriff hat es wie zitiert bereits bei Nietzsche (deutlicher akzentuiert in seiner „Genealogie der Moral“) und anderen gegeben. „Delete“ versucht vielmehr ein Pamphlet gegen die digitale Erinnerung zu sein, der wir in der computerisierten Gesellschaft von heute allenthalben begegnen. Aber genau darin scheitert es, denn „erinnern“ ist genauso wenig dasselbe wie „speichern“, wie „vergessen“ dasselbe ist wie „löschen“. Der Autor weiß dies zwar – es macht sogar den Hauptteil seiner Kritik vom zweiten bis vierten Kapitel aus – er handelt beziehungsweise argumentiert aber nicht danach.

mehr: Literaturkritik.de

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Out Now!

Christian Hoffstadt/Stefan Höltgen (eds.):
Sick Humor
KOMIK UND GEWALT / COMIC AND VIOLENCE / COMIQUE ET VIOLENCE, Vol. 1
edited by Ch. Hoffstadt | A. Böhn | A. Peiter | S. Müller
2011; 98 pp; (Language: GER / ENG)
ISSN 2191-804X
ISBN 978-3-89733-232-4

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James Camerons Höhlengleichnis

Sanctum 3D (Sanctum, USA 2011, Alister Grierson) (PV Cinemaxx)

Sollte man eigentlich skeptisch werden, wenn – wenn auch hier nur in der deutschen Fassung – das „3D“ bereits in den Filmtitel rutscht? Klingt das nicht allzu sehr nach Jahrmarktsensation: „Kommen Sie! staunen Sie! Unterwasserhöhlen! Gefahren! Schönheiten, wie sie sie noch nie gesehen haben! In drei Dimensionen!“ Und genau das ist „Sanctum“ auch – und kein bisschen mehr. Auf wahren Ereignissen, verrät der Prätext, basiert der Film. Zu diesen wahren Ereignissen mag die Katastrophe, die eine Forschungsexpedition ereilt hat, gehören. Wohl kaum aber diese unfassbare 80s-Toughness, die sich die Leute da ständig verbal um die Ohren hauen. So schön der Film ist, so viel ausgereifter seine Höhlen-3D-Bilder als die eines Werner Herzogs auch sind: Hier wird alles kaputt geredet. Der Plot muss ja gar nicht großartig anders als von bekannten Unterwasser-Dramen Cameron’scher Prägung sein. Aber dass diese Vaterundsohnade letztlich so schwulstig-pathetisch und gleichzeitig so überkommen-lakonisch ist, hätte wirklich vermieden werden sollen. Oder liegt das nur an der deutschen Synchro? Die klingt nämlich nach der Leistung eines verzweifelten und talentlosen Rainer-Brandt-Imitators.

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Déjà Vu?

Source Code (USA 2011, Duncan Jones) (PV CineStar)

Ein Mann erwacht in einem Zug fahrend, weiß nicht, wie er dorthin gelangt ist und wer die Frau ihm gegenüber ist, die ihn kennt und ihn mit einem ihm fremdem Namen anspricht. Nach wenigen Minuten der Verwirrung gibt es eine Explosion und der Mann findet sich in einer seltsamen Kapsel eingesperrt – vor ihm ein Monitor, auf dem ihm eine Militär-Offizierin Instruktionen gibt. Dann löst sich die Welt um ihn herum auf und er sitzt abermals in diesem Zug, abermals der Frau gegenüber, erlebt die selben Dinge wie zuvor – nur, dass er sie jetzt „kennt“, weil er sie gerade erlebt hat. Der Mann ist ein US-Soldat, der im Rahmen eines neuartigen „Zeitreise“-Experimentes in eine Situation versetzt wird, in der ein Terroranschlag kurz zuvor zwei Personenzüge vollständig zerstört hat. Der Terrorist, der später eine „dirty bomb“ in Chicago zünden will, befindet sich an Bord des Zuges und unser Held soll mittels der neuen Technologie herausfinden, wer es ist. Was geschehen ist, ist allerdings geschehen: Der Zug ist längst explodiert. Der Held befindet sich in einer Art mentaler Rekapitulation und kann nichts mehr an den Tatsachen ändern. Doch je öfter er zurückkehrt, desto mehr schmerzt ihn genau dies und desto dringlicher will er diese Scheinwelt trotzdem vor der Katastrophe retten.

Das Gefühl ist zuerst dasselbe wie bei Duncan Jones‘ „Moon“: Das habe ich doch alles irgendwo schon einmal gesehen! Die möglichen Referenzen reichen bei „Source Code“ von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ bis „12 Monkeys“. Aber einen Film ausschließlich über seine Vorbilder qualifizieren zu wollen, reicht bei weitem nicht aus, um ihm gerecht zu werden – zumal bei einen wie „Sourcecode“! Denn was Jones seit „Moon“ mit dem Science-Fiction-Kino macht, ist nichts geringeres, als dessen allzu oft auf Weltraumtemperatur heruntergefahrene emotionale Atmosphäre neu mit Wärme aufzuladen. Darin ähnelt er sehr der „Solaris“-Version Steven Soderberghs oder zuletzt Darren aronofskys „The Fountain“. „Sourcecode“ heilt jene von ihm vielleicht referenzierten Erzählungen regelrecht durch diese Wärmekur; insbesondere jenes chirurgisch meisterhaft und sehr präzise gezeichnete Medienzeitreise-Thema, das Tony Scott in „Déjà Vu“ inauguriert hatte. „Sourcecode“ zeigt also mehr als eine Zeitreise gegen den Krieg und den Terror; er öffnet den Weg in eine Alternativwelt – am Ende sogar wortwörtlich -, in der die Wunden, die Krieg und Terror gerissen hat, wieder geschlossen werden können. Damit ist er eine Utopie im besten Wortsinne.


 

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Wie und der Computer über den Kopf wuchs

… kann man morgen Nachmittag auf 3Sat noch einmal nachvollziehen:

Wie uns der Computer über den Kopf wuchs
Ein Film von Werner Jambor
3Sat, Do. 24.03.2011, 14:35-15:00 Uhr
(Wdh. 25.03.2011, 3:35-4:05 Uhr)
mehr: tv-info.de

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Simulationssuperblog

Mein Blog ist für die Superblogs 2011 in der Kategorie Filme nominiert! Zehn verschiedene Kategorien treten bei der Superblogswahl an und die drei bestplatzierten Blogs werden mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet! Vom 01. – 07. April 2011 ist die Abstimmungsphase in der Ihr fleißig für mich voten könnt! Ich hoffe auf tatkräftige Unterstützung von euch und freue mich auf einen tolle Platzierung! Votet für mich unter http://www.hitmeister.de/superblogs/2011/filme/

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Kalter Krieg im Game Design

Auf der Webseite von Die Zeit ist heute das Buch „Contact – Conflict – Combat“ von Rudolf Inderst und Peter Just rezensiert worden. Mein Beitrag zu Atomkriegsspielen der 8- und 16-Bit-Ära hat einen eigenen Absatz spendiert bekommen:

Ähnlich spannend zu lesen ist auch Stefan Höltgens Beitrag über Atomkriegsszenarien im 8- und 16-Bit-Computerspiel. Höltgen zeichnet nach, wie sich die unterschiedlichen Phasen des Kalten Krieges im Gamedesign niederschlugen: Als Verteidigungssituation wie in Missile Command, als Angriffskrieg wie in B-1 Nuclear Bomber oder als sarkastischer Kommentar wie in Nuclear War.

Mehr: Die Zeit

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Atomkraft und Technikfolgenabschätzung

Gestern lief im Deutschlandfunk in der Sendung „Kulturfragen“ ein Interview mit dem auch für meine derzeitige Arbeit nicht unwichtigen Techniksoziologen Ortwin Renn über die Frage der soziologischen Risikobewertung und Technikfolgenabschätzung bei der Kernkraftwerkstechnik.

 

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Computopia revisited

Wolfgang Neuhaus schreibt heute bei Telepolis über gesellschaftliche Technikutopien von gestern und heute.

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Drei Hochzeiten und ein Super-GAU

Je näher man 1986 dem brennenden Atomkraftwerk in Tschernobyl kam, desto krasser wurde der Widerspruch zwischen dem, was zu sehen und dem was (nicht) zu hören war. Aleksandr Mindadzes Spielfilm [extern] An einem Samstag führt dies deutlich vor, wenn er zeigt, wie die Menschen in der unmittelbaren Umgebung der Katastrophe sehenden Auges in den möglichen Strahlentod tanzen.

mehr: Telepolis

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Schnittstellen revisited

Gerade lese ich eine Rezension von Pascale Anja Dannenberg in der Zeitschrift MEDIENwissenschaft (Nr. 4/2010), S. 499-502) zu meiner bei Schüren erschienenen Dissertation. Wenn solch ein Text mit dem Satz „Michael Hanekes Werke sind ebenso brillant wie (fast) unzumutbar.“ beginnt,  dann kann dabei ja eigentlich nur ein Verriss meiner gelinde gesagt „Haneke-kritischen“ Arbeit heraus kommen.

Tut es aber nicht, sondern viel Schlimmer: Ohne auf meine Bewertung der Haneke’schen Ästhetik in „Funny Games“ einzugehen, wird „Schnittstellen“ sogar für ein Loblied auf diesen Filmoberlehrer missbraucht! Womit die konstruktivistische Ausgangsthese meiner Doktorarbeit („Ich mache mir die Welt, wi-di-wi-di-wie sie mir gefällt.“ Pippi Langstrumpf) ja eigentlich nur noch einmal unterstrichen wird.

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„Wir bauen keine Goggomobile.“

auf heise.de wird heute des 25. Todestages von Heinz Nixdorf gedacht.

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Schaltpläne der Liebe

Heute ist – verschoben aufgrund aktueller Anlässe – meine Kritik zum SF-Film „Der Plan“ bei Telepolis:

Die Stoffe des 1982 verstorbenen Science-Fiction-Autors Philip K. Dick dienen der Filmindustrie seit Jahrzehnten als dankbare Vorlagen. Die auf der Basis seiner Kurzgeschichten und Romane entstandenen Filme spiegeln jedoch nicht bloß deren oftmals verdrehte Plots auf die Leinwand; sie reflektieren auch Strukturen filmischen Erzählens, wie George Nolfis Filmdebüt von „Der Plan“ eindrucksvoll zeigt.

mehr: Telepolis

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Determinismus vs. Emergenz

„Da wir im Umgang mit Computern oft das Gefühl haben,
launischen Naturphänomenen gegenüber zu stehen,
sollten wir sie vielleicht auch einfach so behandeln.“
(Georg Trogemann, S. 131)

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kill GOD

Gerade bei Dotzler (S. 196), der es wiederum bei Hörisch (S. 241) gelesen hat, aufgeschnappt und im Internet wieder gefunden: Eine interessante Fußnote vielleicht zu meiner kürzlichen Beschäftigung mit „Gott und Computer“:

Bnei Brak/Israel (AP) – Gott darf gelöscht werden, ob von der Festplatte oder auf dem Bildschirm. Das hat jetzt einer der führenden orthodoxen Rabbiner Israel bekannt gegeben. Mosche Schaul Klein veröffentlichte seine Entscheidung in der Computerzeitschrift «»Mahscheva Tova“, die sich an orthodoxe Juden richtet. Er antwortete auf die Frage eines Lesers, der sich Sorgen machte, ob das ansonsten verbotene Löschen des Wortes «»Gott“ und seiner Variationen auch für den Computer gilt. «»Die Buchstaben auf dem Computerbildschirm bestehen aus Pixeln, das heißt aus Lichtpunkten“, erläuterte auf Anfrage einAssistent des Rabbiners, Jossef Hajad. «»Selbst auf der Festplatte ist es nichts als eine Ansammlung von Einsen und Nullen.“ Das gedruckte Wort Gott, auf hebräisch Elohim, muß dem jüdischen Glauben zufolge aufbewahrt oder rituell beerdigt werden. (5.1.1999)

Fast eine Antwort auf Arthur C. Clarkes Kurzgeschichte „Die 9 MilliardenNamen Gottes“.

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I was a teenage Alien

Ich bin Nummer Vier (I am Number Four, USA 2011, D: J. Caruso) (PV Cinestar)

Es ist schon erstaunlich, wie sehr Regisseure, Kameraleute und Cutter ihre Handschrift einbüßen, wenn sie sich mit (jemandem wie) Michael Bay einlassen. D. J. Caruso, dessen Filmografie bislang recht abwechslungsreich (vom recht gelungenen „Disturbia“ zum ziemlich grottigen „Taking Lives“ reicht) verlaufen ist, hat mit dem Science Fiction „I am Number Four“ nun seinen ersten waschechten Bay-Film gedreht, will heißen: gelackte Teenager mit typisch-mysteriösem Over-Shoulder-Blick zur Seite, der „Ich habe auch Probleme“ suggerieren soll, laufen in Zeitlupe vor explodierenden Häusern umher, sagen Dinge („a place is only as good as the people you know in it.“) und machen Sachen (Waterscooter fahren), die man eigentlich nur im Michael-Bay-Universum für teenage-like halte würde. Und ein Film mit und über Teenager natürlich ein kodiertes Coming-of-Age-Drama sein muss, ist die „Außerirdische leben auf der Erde versteckt vor anderen Außerirdischen, die sie dann bekämpfen“-Rahmenhandlung auch noch irgendwie wichtig: Man muss, um endlich erwachsen zu sein, Pflicht von Neigung zu trennen wissen … denn da, wo große Kraft ist, ist bekanntlich auch usw.

„Ich bin Nummer Vier“ ist also auf unrümlichste Weise glattpoliertes Bay-Kino, zusammengeschustert aus Versatzstücken bekannter Fantasy- und SF-Konzepte und sozusage nur noch einmal für die heutige Jugend auf Effektehochglanz gebracht. Das ist ja ohnehin Bays Spezialrezept für Erfolgskino: aktualisieren, aufpolieren, abkassieren. Seit dem TCM-Remake ist das das Kochrezept für Bay-Filme. Wenn dann Dinge, wie ein monströs angeschwollenes Schoßhündchen, zu Taschenlampen umfunktionierte Leuchthände und einen „chick war“ zwischen vergeistigt-eigentbrötlerischem Blondchen und superkräftig phallischem Alien Sex Fiendmit zum Rezept gehören, ist ja für jede Altersstufe und Neigung etwas dabei – nur leider nicht für Erwachsene und für SF-Fans.

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»Es ist Zeit, sich das bewusst zu machen.«

Anlässlich der CeBit denkt ZEIT-Autor Götz Hamann darüber nach, dass hinter all den Netzen ja Super-Computer stecken. Diese Vorstellung soll auch beunruhigend wirken … welcome back to the 60s!

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Quid ergo est tempus?

Hansjörg Pfister in Telepolis über Science Fiction, Zeit, -Reise und -Paradoxa.

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Lesepause

Sherry Turkle in „Die Zeit“ über das Leid der Online-Kommunikation: „Viele glauben, man müsste entweder für oder gegen die Technik sein. Ich sage nur: Macht mal Pause!“

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