I was a teenage Alien

Ich bin Nummer Vier (I am Number Four, USA 2011, D: J. Caruso) (PV Cinestar)

Es ist schon erstaunlich, wie sehr Regisseure, Kameraleute und Cutter ihre Handschrift einbüßen, wenn sie sich mit (jemandem wie) Michael Bay einlassen. D. J. Caruso, dessen Filmografie bislang recht abwechslungsreich (vom recht gelungenen „Disturbia“ zum ziemlich grottigen „Taking Lives“ reicht) verlaufen ist, hat mit dem Science Fiction „I am Number Four“ nun seinen ersten waschechten Bay-Film gedreht, will heißen: gelackte Teenager mit typisch-mysteriösem Over-Shoulder-Blick zur Seite, der „Ich habe auch Probleme“ suggerieren soll, laufen in Zeitlupe vor explodierenden Häusern umher, sagen Dinge („a place is only as good as the people you know in it.“) und machen Sachen (Waterscooter fahren), die man eigentlich nur im Michael-Bay-Universum für teenage-like halte würde. Und ein Film mit und über Teenager natürlich ein kodiertes Coming-of-Age-Drama sein muss, ist die „Außerirdische leben auf der Erde versteckt vor anderen Außerirdischen, die sie dann bekämpfen“-Rahmenhandlung auch noch irgendwie wichtig: Man muss, um endlich erwachsen zu sein, Pflicht von Neigung zu trennen wissen … denn da, wo große Kraft ist, ist bekanntlich auch usw.

„Ich bin Nummer Vier“ ist also auf unrümlichste Weise glattpoliertes Bay-Kino, zusammengeschustert aus Versatzstücken bekannter Fantasy- und SF-Konzepte und sozusage nur noch einmal für die heutige Jugend auf Effektehochglanz gebracht. Das ist ja ohnehin Bays Spezialrezept für Erfolgskino: aktualisieren, aufpolieren, abkassieren. Seit dem TCM-Remake ist das das Kochrezept für Bay-Filme. Wenn dann Dinge, wie ein monströs angeschwollenes Schoßhündchen, zu Taschenlampen umfunktionierte Leuchthände und einen „chick war“ zwischen vergeistigt-eigentbrötlerischem Blondchen und superkräftig phallischem Alien Sex Fiendmit zum Rezept gehören, ist ja für jede Altersstufe und Neigung etwas dabei – nur leider nicht für Erwachsene und für SF-Fans.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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