Game Circuit #14: Sprach(-)Spiele

Gegenstand der Sitzung ist das vielfältige Verhältnis von gesprochenen und geschriebenen, natürlichen und formalen Sprachen zu Computern und ihrer Geschichte – natürlich unter besonderer Berücksichtigung des Computerspiels. Mit zahlreichen, spielbaren Implementierungen auf 8- und 16-Bit-Systemen.

Epistemologisch steht folgendes auf dem Spiel(plan):

1. Katetorie „Speak & Spike“:
Intellivision: Intellivoice-Spiele
TI 99/4a: Parsec
Vectrex: Spike
Fundus-Schachcomputer: Schach
Commodore Amiga: Chessmaster 2000
Texas Instruments: Speak & Spell

2. Katetorie „Chomsky-Hierarchie 0“:
TRS-80 Model 1: Eliza
Commodore C64: Little Computer People
IBM 5155: Collossal Cave Adventure
Exidy Sorcerer: Hang Man in BASIC zum Abtippen

3. Katetorie „Take-off der Signifikanten“:
Sol-20: Target
Commodore PET 2001: Artiellery (PETSCII Game)
Atari XL: Blue Max (mit Blockgrafik-Bug)
Power-Mac: VVVVVV

Wir stellen hier erstmals unsere jüngst restaurierten und reparierten Hardware-Klassiker operativ aus!

Vorab gibt es einen Vortrag von Christoph Borbach und mir.

gamecircuits14

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Objekt(Ge)Schichte(n)

Mein nächster Schritt in den Untergrund von Computerarchäologie und -geologie: Gerade bekomme ich eine Zusage des VDI-Arbeitskreises „Technikgeschichte“ für einen Vortrag zur Tagung „Objektgeschichte(n) – Stand und Perspektiven“ (11.-12. Februar 2016, im Deutschen Bergbau-Museum Bochum), deren Titel ich in meinem Abstract (siehe unten) produktiv als „Objekt(Ge)Schichten“ missverstanden habe. Ich werden dort über „Medien- und Computerarchäologie als Methoden operativer Geschichtsschreibung und -kritik“ sprechen.

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»Amerika ist weich geworden …«

Bei Recherchen zu meinem Portal-Beitrag über Pac-Man hatte ich mich glücklicherwiese daran erinnert, dass es niemand geringeres als der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke gewesen isr, der 1945 die Idee geostationärer Kommunikationssatelliten in die Welt gebracht hatte.

Beim gestrigen Stöbern durch meine SF-Kurzgeachichtensammlung bin ich nun auf seine Story »Sensationen aus dem Äther« (»I remember Babylon«), erstveröffentlicht 1960 im Playboy-Magazin, gestoßen. Dort greift Clarke die Idee noch einmal in einer pseudo-authentischen Erzählung auf: Der Erzähler (benannt als Arthur C. Clarke!) trifft jemanden, der die Satelliten-Idee dazu »missbrauchen« will, um aus unerreichbarer Ferne die USA mit hardcore-pornografischen, reißerisch dokumentarischen und anderen Fernsehformaten aus ihrem zensurierten ideologischen Tiefschlaf zu wecken.

Clarke nimmt damit nicht nur ziemlich genau die Entwicklung des Privatfernsehens ab den 1970er-Jahren in den USA (und ein Jahrzehnt später in Europa) vorweg, sondern liefert wohl auch die Drehubuch-Vorlage für David Cronenbergs Film »Videodrome«.

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Me@MAH 2015

Jüngst ist die Videoaufzeichnung des „Media Archaeology“-Panels der Media Arts History Conference, an der ich Anfang November in Montreal teilgenommen habe, veröffentlicht worden. Zusammen mit Lori Emerson, Joasia Krysa, Jesper Olsson und Jussi Parikka habe ich dort über Media Labs vorgetragen und unser Signallabor als Ort für Lehre und Forschung vorgestellt. Das war mein erster frei gehaltener englischsprachiger Vortrag, weshalb ich eventuell auftretende phonetische, morphologische und syntaktische Ungereimtheiten zu entschuldigen bitte.

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Tennisspielen mit Physik

Ko-Autoren: Johannes Maibaum und Matthias Rech*

Eines der frühesten elektronischen Spiele war „Tennis for Two“, entstanden 1958 auf einem Analogcomputer. Dieses Spiel unterschiedet sich sowohl in seiner ‚Programmierung‘ als auch in der Hardware, auf der es lief, fundamental von späteren Computer- und Videospielen, weswegen es für eine historische und systematische Untersuchung besonders interessant erscheint. Zwischen Oktober 2011 und April 2012 rekonstruierten die drei Autoren dieses Textes das Spiel, um es auf einem universitären Workshop über Analogcomputer vorzustellen. Was „Tennis for Two“ in der Geschichte der Computerspiele so einzigartig macht, beschreiben sie im folgenden Beitrag.

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Verbunkerte Computergeschichte

Zufällig wird man es als Kiel-Besucher sicherlich nicht entdecken, das neue Kieler Computermuseum. Es be ndet sich auf dem Campus der Fachhochschule, weit abgelegen vom Zentrum Kiels, im Stadtteil Dietrichsdorf. Dorthin gelangt man vom Stadtzentrum aus in 15 Minuten mit einer Buslinie. Von der Haltestelle zum Museum ist es nur noch ein kurzer Fußweg. Er führt vorbei an einem Ofen-Museum und an Gebäuden der Fachhochschule, bis man zwei etwas merkwürdige Bauwerke zu Gesicht bekommt. Bei diesen großen, grauen Betonklötzen handelt es sich um oberirdische Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die nicht abgerissen oder zurückgebaut, sondern umgenutzt wurden und nun ganz besondere Schätze beherbergen. Einer von ihnen, am Eichenbergskamp Nummer 8, ist das Zuhause des Computermuseums und hat – nach einigen Umbauarbeiten – im Mai 2010 seine Pforten für Besucher geöffnet. Zunächst nur an zwei Tagen pro Woche; man sollte den Besuch also planen.

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Mathematik

Bernd Ulmann hat kürzlich ein neues Buch veröffentlicht; eine Mathematik-Einführung mit besonderer Berücksichtigung praktischer Anwendungsfälle. Dass sich die darin abgehandelten Teilgebiete der linearen Algebra, Analysis, Stochastik und Statistik natürlich insbesondere an Informatiker und Computertechniker wenden und mit historischen Beispielen garniert sind, ist schon fast klar, wenn man den Autor kennt. Das Buch, das Ulmann mit seinem unnachahmlichen Sinn für sprachliche und fachliche Akribie und Fachdidaktik vorgelegt hat, ist aufgrund seines einführenden Charakters und der Anwendungsbeispiele auch hervorragend für Studenten der Medienwissenschaft geeignet, weshalb ich es diesen hier zum Kauf empfehlen möchte.

Bernd Ulmann
Mathematik. Eine Einführung für Praktiker
Berlin/Boston: Oldenbourg/De Gruyter 2015 (Reihe: Studium)
331 Seiten (Paperback), 39,95 Euro
Info | Amazon

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Game of Memories 1.0

Das hier, hier und hier bereits vorgestellte Programm „Game of Memories“, das ich im Zuge meines Signetics-2650-Assemblerkurses geschrieben habe (und das von Thomas Nückel debugged und erweitert wurde) ist nun in der finalen Version 1.0 von der Webseite des Signallabors zu laden. In der ZIP befindet sich neben dem Sourcecode (als .asm-Textdatei) auch eine .COS-Datei, die ein Binary für den 2650-Emulator „WinArcadia“ darstellt. Nur in diesem Emulator kann das Programm auch „zeigen“, was es tut, denn der kleine „Game of Life“-Klon operiert ausschließlich in einer 256 Byte großen RAM-Bank des „Instructor 50“, die er als Monitor „missbraucht“. Damit wird zum einen auf den epistemologischen Unterschied der Emulation gegenüber einer Originalhardware hingewiesen; zum anderen ruft das Programm als computerarchäologisches Re-Release die Geschichte des CRT-Computermonitors in Form einer Williams-Tube-Inszenierung auf.

gom

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Lehre im Sommersemester 2016

Meine Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2016

  • Hands on Commodore 64! Archäologie einer Computer-Plattform (BA Modul 1)
  • Artefakte des Medienarchäologischen Fundus (BA Modul IX)
  • Grafik- und Soundprogrammierung in Assembler (BA/MA Projektmodul)

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Vom Bug-on-a-chip zum House-on-a-Disc

»Little Computer People« und die Archäologie des Computerfehlers*

Der Zweite Weltkrieg war genau seit einem Monat vorüber (die USA hatten Japan durch die Bombardierung der Städte Hiroshima am fünften August und Nagasaki am neunten August 1945 mit Uran beziehungsweise Plutoniumbomben in die Knie gezwungen), da ereignete sich am neunten September in Cambridge, Massachusetts, an der Harvard University etwas, das für die Nachkriegsgeschichte vielleicht paradigmatisch bedeutsam wurde: Zwischen den Schaltpins von Relay Nr. 70 des Panels F am Mark-II-Aiken-Relay-Rechner fand ein Zusammentreffen zwischen Biologie und Technik, also von Hardware und Wetware statt, welches zu einem Effekt im Ablauf (dem Halt des Programms) führte. Eine Motte verfing sich im elektromechanischen Schalter, weswegen ein Stromkreis nicht geschlossen werden konnte, was zur Störung des Testlaufs von Mark II führte. Die damalige Leiterin der Mark-II-Arbeitsgruppe, Grace Hopper, kletterte in den Computer, suchte das Tier aus dem Schaltkreis, klebte es auf einen Notizzettel, auf dem sie auch den Zeitpunkt, Ort und die Art des Fehlers protokollierte und schrieb in dem für sie typischen trockenen Humor daneben: »First actual case of bug being found«.

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Anfassen ausdrücklich erlaubt

Der RetroGames e.V. in Karlsruhe*

Versteckt im Karlsruher Gewerbegebiet befindet sich die Videospiele-Sammlung des Vereins RetroGames e.V. Das Besondere an dieser Sammlung ist, dass sie für den Besucher nutzbar ist. Über 60 original Spielhallen-Automaten, Flipper und Computerspiele werden so regelmäßig interessierten Spielern aller Altersklassen zur Verfügung gestellt. Die historische Information kommt dabei nicht zu kurz. An jedem Automaten ist eine Infotafel über die Geschichte des jeweiligen Gerätes und Spiels angebracht. Stefan Höltgen sprach mit Mario Berluti, einem Vorstandsmitglied von RetroGames e. V., über das Projekt, seine Geschichte und die zukünftigen Pläne.
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»praktische und zuweilen pragmatische Vorgehensweisen«

Die Projektarbeit unseres Studenten Johannes Maibaum ist nun abgegeben und benotet. Er hat (zusammen mit Mario Keller) ein Flash-Speicher-Modul für die Spielkonsole „VC-4000“ der Firma Interton entwickelt. Mittels Flashkarte lassen sich nun Programm-ROM-Dateien direkt in die Konsole laden. Dies erleichtert nicht nur die Entwicklung neuer Spiele für die „VC-4000“, sondern stellt auch einen wichtiger Beitrag zur Software-Archivierung dar!

Die umfangreiche Dokumentation des Projektes, die neben den Sourcecodes und Platinenlayouts auch eine medientheoretische Einordnung des Retrocomputing liefert, habe ich mit Genehmigung des Autors auf der Webseite des Signallabors veröffentlicht. Mit der Produktion von Platinen für das Multi-ROM soll im kommenden Frühjahr begonnen werden. Interessierte erfahren hier und auf der Facebook-Seite von Bestellmöglichkeiten.

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Erfahrung seit 1981

Interview mit Thomas Landgraf über »Sex Games« am C64*

Eines der bekanntesten Sex-Spiele für den C64 war fraglos »Sex Games«. Eine komplette Generation pubertierender Spieler hat sich durch das Spiel, das nach dem »Decathlon«-Prinzip gespielt werden musste, Handgelenke und Joysticks ruiniert, um von einer Stellung zur nächsten zu kommen. Dass sich die Programmierschmiede Landisoft damals aus zwei ebenfalls recht jungen Männern zusammensetzte, den Brüdern Thomas und Markus Landgraf, ist seit einem Spiegel-Interview auch der breiteren Öffentlichkeit bekannt. Unser Autor Stefan Höltgen hat sich noch einmal mit Thomas Landgraf, der heute in Kassel eine IT-Firma leitet, über die Geschichte des Spiels und seine Anfänge als Programmierer unterhalten.
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VCFB 2015

Das Festival ist vorüber. Insgesamt 1000 Besucher haben am vergangenen Wochenende das Pergamon-Palais aufgesucht. Fotos der Veranstaltung finden sich auf der Facebook-Seite Computerarchäologie. Die meisten Vortrage sind bereits auf dem Server des CCC als Video anzuschauen.

Die Presse war wieder erfreulich vielfältig vor und auf dem Festival tätig. Für eine Corso-Sendung habe ich am Freitag dem Deutschlandfunk ein Interview gegeben; derselbe Sender war am Sonntag auch noch einmal anwesend und hat mehrere Teilnehmer interviewt. (Beide Audio-Dateien unten angehängt).

Im nächsten Jahr wird es wieder ein VCFB bei uns im Hause geben.

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Original Heidelberg

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Logik-Jumper

Im Rahmen des letztsemestrigen Assembler-Programmierworkshops zum Motorola 6809 ist ein Spiel als Projekt eingereicht worden, das nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann. Es handelt sich um „The J Game“ von Jan Haasch, einem Master-Studenten der Wirtschaftsinformatik an der HU Berlin. Das kleine Spiel für die MB Vectrex stellt die Rudimentärform eines Jump’n’Run-Games dar, bei dem eine Spielfigur über von der Seite herein scrollende „Mauern“ springen muss. Der Schwierigkeitsgrad (Anzahl und Abstand der Mauern, Scrollgeschwindigkeit) erhöht sich dabei sukzessive innerhalb eines Levels und von Level zu Level.

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The Future of the Personal Computer

https://www.youtube.com/watch?v=UDBLvi12ovg

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Retrotopia

Der Computer als Zukunftsmaschine*

Ein sicheres Indiz dafür, dass man gerade einen Science-Fiction-Film sieht, ist die Darstellung der Technik darin. Futuristische Technologien erleichtern in (der fiktionalen) Zukunft das Leben, ermöglichen Dinge, die heute unvorstellbar sind, aber führen auch zu Unfreiheit, Unterdrückung und nicht selten auch zum Untergang der Menschheit. Im Zentrum dieses Zukunftsmaschinenparks steht der Computer – mal sichtbar, mal unsichtbar als treibende Kraft hinter den Möglichkeiten der Apparate. Nichts sei so notorisch zukunftsverdächtig wie der Computer, schrieb der Medienwissenschaftler Claus Pias in seinem Buch „Die Zukünfte des Computers“. Der Computer steht für das Versprechen, dass es in Zukunft dank seiner Hilfe besser werde und er ist gleichzeitig dort, wo er auftaucht, immer schon ein Anzeichen dieser Zukunft.

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Memories

Für fast jeden populären Heimcomputer der 1970er- und -80er-Jahre gibt es inzwischen moderne Speicherlösungen und einige davon können weit mehr als nur Disketten-, Kassetten- und ROM-Images von einem FAT-Filesystem in den Homecomputer übertragen und historische Massenspeicher emulieren bzw. ersetzen. Oft werden Speichererweiterungen, optionale Schnittstellen (wie USB) oder batteriegepufferte Uhren mit auf die Platinen gebaut, die dann an einen der Prozessorbusse des Homecomputers angesteckt werden.

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Time After Time – Vortragstitel, Abstracts, Plakat

Nach etwa zehn Jahren Forschung und Entwicklung wird im Jahr 1965 mit dem Dartmouth-Time-Sharing-System (DTSS) das erste kommerzielle Time-Sharing-Betriebssystem veröffentlicht. Die stellt nicht nur einen wichtigen Schritt zur Ökonomisierung von Computerarbeitszeit dar, weil nun mehrere Nutzer „gleichzeitig“ über Terminals an einem Rechner arbeiten können, sondern führt zugleich auch zahlreiche Technologien zusammen, ohne die solch ein System nicht funktionieren könnte: angefangen bei der Verwendung von Interrupts über die Entwicklung funktionsangemessener Speicher- und Dateiverwaltungskonzepte bis hin zu neuartigen Schnittstellen (wie der IEEE-488) zur Anbindung von Peripherien an Time-Sharing-Systeme. Software, die auf Time-Sharing-Systemen läuft, muss sich – ebenso wie die angeschlossene Hardware – dem temporalen Regime des Betriebssystems „unterwerfen“.

Mit Time-Sharing-Systemen beginnt aber auch das Zeitalter, in dem der Computer für Anwender und Programmierer „unsichtbar“ wird. Denn zusätzlich zur kurz darauf folgenden Miniaturisierung (Gordon E. Moore formuliert sein berühmtes Gesetz ebenfalls 1965) kommt nun auch die mögliche Distanzierung des Rechners von seinen Peripherien. Als Folge aus der Time-Sharing-Entwicklung entstehen Rechner, die weitab von ihren Terminals in Rechenzentren verschwinden. Dieses Verschwinden der „hulking giants“ ermöglicht es dem Computer, in die zivile Öffentlichkeit einzudringen. Doch dies macht auch eine „Gängelung“ des Nutzers nötig, um Daten und Stabilität zu schützen. Eine Provokation, aus der bereits in den frühen 1960er-Jahren die Hacker-Kultur emergiert. Die Implikationen des Time-Sharing sind also gleichsam technisch, sozial und epistemologisch brisant.

Auf der Kurztagung „Time After Time“ soll anlässlich dieses Jubiläums das Verhältnis von Computern, Betriebssystemen und elektronischer Zeitverwaltung resümiert und diskutiert werden. Hierzu werfen Computerhistoriker, Informatiker, Medienwissenschaftler und andere einen technisch informierten Blick auf das Engverhältnis von Zeit und Computer aus philosophischer und archäologischer Perspektive.

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