Drei (wartende) IASL-Rezensionen

Heute ist das letzte von drei Büchern gekommen, die ich für die Rezension bei IASL bestellt habe. Als Empfehlung und öffentliche Selbstverpflichtung liste ich kurz auf:


Mary Kemperink/Leonieke Vermeer (Hgg.):
Utopianism and the Sciences. 1880-1930
Leuven u.a.: Peeters 2001
204 Seiten (Hardcover), 57,99 Euro
Info | Amazon

… Verschiedene wissensgeschichtliche Auseinandersetzungen mit utopischen Technologien und realen Wissenschaften im aspektierten Zeitraum.

Peter Fey
Kommunizierende Automaten. Die dynamisierung der Schrift als medienhistorische Zäsur
Bielefeld: transcript 2009
246 Seiten (Paperback), 25,80 Euro
Info | Amazon

… was auf den ersten Blick wie eine Mediengeschichte des virtualisierten/elektrifizierten Textes aussieht, ist eine Auseinandersetzung mit Sprache und Computersprache vor dem Hintergrund von Kybernetik und Literaturwissenschaft.

Alexander Florin
Die narrative Funktion von Computern im US-amerikanischen Kino. Zwischen Objekt und Subjekt – doch nichts ohne den Menschen.
Norderstedt: Books on Demand 2009
ca. 160 Seiten (Paperback), 10,90 Euro
Info | Amazon

… Analyse einer Hand voll Filme, in denen Computer ein Motiv sind.

Veröffentlicht unter Computer, Neu im Archiv, Technikgeschichte/RetroTopie | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Der Roboter ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt

Schach dem Roboter (Le collectionneur des cerveaux, F 1976, Michel Subiela) (VHS)

Dieser Film genießt – wie man lesen kann – einen gewissen Kultstatus. Der ist zum Einen wohl durch seine Seltenheit bedingt (eine DVD oder Videokassette scheint es nicht zu geben und im TV lief er zuletzt 1990), zum Anderen aber sicherlich durch seine gekonnte Verknüpfung von technik- und kulturhistorischen Motiven mit Themen des Verschwörungs- und Paranoia-Thrillers:

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Filmtagebuch, Roboter/Android/Cyborg | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Mensch-Maschinen – Medien-, Technik- und Kulturgeschichte(n) des Roboters

Im kommenden Wintersemester gebe ich am Institut für Medienwissenschaft der Humboldt-Universität ein Seminar mit dem Titel „Mensch-Maschinen“ für Magister- und Bachelor-Studenten. Im Folgenden der provisorische Ablaufplan mit Film- und Lektüreliste (ein Reader wird zu Semesterbeginn zu erwerben sein):

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Roboter/Android/Cyborg, Uni | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Mord ohne Ende

Für Telepolis habe ich die beiden PS3/PSP-Minis „Hysteria Project“ und „Actual Crimes: Jack the Ripper“ besprochen:

Serienmord als Thema für Videospiele ist beliebter als je zuvor. Allein 2009 und 2010 sind so viele [extern] Spiele mit diesem Motiv erschienen wie in den letzten 10 Jahren zusammen. Und neben Video- und Computerspielen für Erwachsene sind es zunehmend auch Browser-Games und – wie im vorliegenden Fall – mini-Games bzw. Apps für Handhelds und Smartphones, die den Serienmörder auch für Jugendliche zum Spielgegenstand machen.

mehr: Telepolis

Veröffentlicht unter Computer- & Videospiele, just published ..., Serienmord | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

The Use of Computers in Movies

  • Word processors never display a cursor.
  • You never have to use the space-bar when typing long sentences.
  • All monitors display inch-high letters.

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Computer | Schreib einen Kommentar

Sleeping_Device succsessfully installed

Rabbit shaped hibernation.sound.plugin attached

Veröffentlicht unter Elias & Alina | Schreib einen Kommentar

Die Erfindung der Atombombe

Die Erfindung des Verderbens (Vynález zkázy, Cz 1958, Karel Zeman) (DVD)

Veröffentlicht unter zuletzt gesehen | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

BollyBots

Wie ich gerade bei Yip-Chicks (gefunden über die Google-News) lese, startet in Indien am 24. September die bislang teuerste Filmproduktion Bollywoods. Die dürfte wohl vor allem deshalb so kostspielig gewesen sein, weil in ihr hunderte CGI-Roboter singen und tanzen. Hier die Trailer:

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Film-Tipp, Roboter/Android/Cyborg | Verschlagwortet mit , , | Ein Kommentar

Wenn Roboter (wie) Menschen wären

Robots (USA 1995, Chris Wedge) (DVD)

John Cohens kulturhistorisch sehr reichhaltiges, technisch aber etwas naives und streckenweise sogar recht kulturkonservatives Buch „Golem und Roboter. Über künstliche Menschen„, erschienen 1968 im Frankfurter Umschau-Verlag und dessen Reihe „Wege zum Wissen“, reiht neben allerlei mythologische und kunsthistorische Roboter-Geschichten auch erkenntnistheoretische und moralphilosophische Erwägungen zum Thema. Eine davon konzentriert sich auf die Frage, ob Menschen in der vollindustrialisierten Gesellschaft nicht längst schon die Eigenschaften von Robotern übernommen hätten:

„Man beschäftigt sich viel mit dem Problem, einen Roboter zu schaffen, der einen Menschen nachahmt; weniger Aufmerksamkeit schenkt man dem Menschen, der sich wie ein Roboter verhält. Unter den weitgehend vom Wettbewerb geprägten Lebensbedingungen unserer industrialisierten Welt kann ein Mensch sich in die Arbeit stürzen, ohne irgendwelche Freude daran zu haben – einfach, um die Stimme der Triebe, denen er nicht begegnen kann, zum Schweigen zu bringen. Er arbeitet ununterbrochen wie ein Roboter.“ (1)

Nun wissen wir aus der Humor-Theorie Bergsons, dass das Komische „eher steif als häßlich“ ist, denn: „Komisch sind die Haltungen, Gebärden und Bewegungen des menschlichen Körpers genau in dem Maß, wie uns dieser Körper an einen gewöhnlichen Mechanismus erinnert.“ (2) Bergson führt das aus:

„wir müssen im Innern dieses Menschen so klar wie durch Glas einen zerlegbaren Mechanismus erkennen. Die Suggestion muß aber auch diskret sein, und die Person, deren Glieder zu ebenso vielen mechanischen Bestandteilen versteift wurden, muß uns als Ganzes weiterhin den Eindruck eines lebenden Wesens vermitteln. Je exakter beide Vorstellungen – Mensch und Mechanismus – ineinander greifen, um so erschütternder ist die komische Wirkung“ (3)

So, damit wäre Cohens an Fließband angeschlossener „robot“ (tschechisch: „Arbeitssklave“) nicht etwa traurig, sondern komisch anzusehen, was seinem Schicksal noch eine besondere Tragik verleiht. Erklärt scheint mir damit aber auch, warum ein Film wie Chris Wedges „Robots“ von 2005 eine lupenreine Komödie ist – und zwar immer genau dann, wenn die in ihm menschlich handelnden Roboter sich auf einmal wieder robotisch benehmen. Cohen hat ein paar Sätze zur Lächerlichkeit von Robotern übrig:

„Wir lachen, wenn wir einen Menschen sehen, der sich wie ein Automat verhält, wenn ein Redner zum Beispiel seinen Kopf stereotyp hin- und herbewegt. Wo wir Leben erwarten, und es erscheint ein Mechanismus, wird Lachen ausgelöst.(4) Und umgekehrt lachen wir, wenn ein richtiger Roboter sich wie ein Mensch verhält, und je größer die Ähnlichkeit ist, um so komischer finden wir die Situation. Es ist schwer, sich vorzustellen, daß ein richtiger Roboter lacht, weil ein anderer Roboter menschlich aussieht, oder umgekehrt, weil sein Konstrukteur sich selbst wie ein Roboterkamerad zu benehmen scheint.“ (5)

Damit liefert Cohen nicht nur eine vage Annäherung an das Phänomen, das in Robotik und analytischer Philosophie heute als „uncanny valley“ diskutiert wird – denn das Auslachen des menschlichen, aber nicht allzu menschlichen Roboters ist wie jedes Lachen auch eine Geste der Angst – sondern unternimmt (im letzten Satz) auch einen Distinktionsversuch, Menschen von Robotern unterscheidbar zu machen, sollten letztere äußerlich allzu menschlich werden. Obwohl er Turing kennt und zitiert, verlässt er sich bei seinen Unterscheidungsmethoden doch eher auf psychologische Mittel. Er nennt dazu „mindestens drei Dinge, die für den Menschen charakteristisch sind, für den Automaten im Augenblick noch unerreichbar. […] lachen (oder weinen) […] erröten [… und] Selbstmord“ (6). (Zumindest das letzte ist seit kurzem wohl kein hartes Distinktionskriterium mehr.)

Um noch einmal zu Wedges „Robots“ zurück zu kehren: Der Film zeigt natürlich keine Roboter-Gesellschaft, sondern eine Gesellschaft von Menschen, die wie Roboter aussehen; Wir lachen hier also über beides gleichzeitig und die Roboter im Film lachen übrigens auch (und schämen sich), was sie mit Cohen gedacht einmal mehr als verkleidete Menschen entlarvt.

Dass es im Film allerdings zentral um ein marktwirtschaftliches und gewerbliches Thema geht (nämlich den Ersatzteilhandel) und die Frage, ob ein guter Kapitalist besser, d. h. robophiler ist als ein böser Kapitalist, bindet „Robots“ auf sehr vertrackte Weise wieder an Cohens Ausgangsüberlegung des „robot“ zurück und lässt uns das Lachen schließlich eigentlich im Halse stecken bleiben: Denn die Maschinen sind existenziell bedroht, weil ihnen die Ersatzteile ausgehen und sie sich keine neuen leisten können. Abhilfe kann nur der gute Kapitalist schaffen, der aus Altruismus solche Teile verschenkt.

Dass die Roboter – wie etwa in Rudy Ruckers Roman „Software“, der so ziemlich dasselbe Thema hat – die Macht in die eigene Hand nehmen, eine echte Anarchie aufbauen und nach den Individuen damit auch das Gesellschaftssystem robotisch-gleichgeschaltet wird, steht in einem Kinderfilm leider nicht zur Debatte.

Anmerkungen:

  1. John Cohen: Golem und Roboter. Über künstliche Menschen. Frankfurt am Main: Umschau 1968 (Reihe: Wege zum Wissen), S. 119.
  2. Henri Bergson: Das Lachen. Ein Essay über die Bedeutung des Komischen. Darmstadt: Luchterhand 1988, S. 28.
  3. Ebd., S. 29.
  4. Dieses Beispiel hat Cohen nebst der Schlussfolgerungen daraus frecherweise ohne Quellenangabe direkt von Bergson übernommen.
  5. Cohen, S. 129f.
  6. Ebd., S. 129.
Veröffentlicht unter Close Lecture, Filmtagebuch, Notizen, Roboter/Android/Cyborg | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Im Kino gewesen

Blutgericht in Texas (Texas Chainsaw Massacre, USA 1974, Tobe Hooper) (Blu-ray/Filmkunst 66)

mehr: taz

Veröffentlicht unter Festival-Tagung-Messe, Filmtagebuch | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Mensch und Computer – Interaktive Kulturen

Eine Tagungsankündigung via idw:
Egal ob am Fahrkartenautomaten, mit dem Navigationssystem oder bei einem Spiel an Konsole oder PC: Jeder kommuniziert tagtäglich mit Computern. Um diese Interaktion weiterzuentwickeln, zu optimieren und zu hinterfragen treffen sich Informatiker, Psychologen, Pädagogen, Designer und Entwickler vom 12. bis 15. September zur Tagung „Interaktive Kulturen“ unter dem Motto „Mensch-Computer-Interaktion“ an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Die interdisziplinäre und integrierte Konferenz besteht diese aus mehreren Teilveranstaltungen, zu denen rund 500 Wissenschaftler, Praktiker und Studierende erwartet werden.
Veröffentlicht unter Computer, Festival-Tagung-Messe | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Ein Eimer Luft

Fritz Leibers unheimliche SF-Kurzgeschichte über eine Familie, die den Weltuntergang überlebt, als eine schwarze Sonne die Erde aus ihrer Umlaufbahn reißt und die Atmosphäre gefriert, hat mich als Kind sehr in ihren Bann gezogen. Gerade habe ich sie online innerhalb einer Sammlung ähnlicher Erzählungen gefunden.

Veröffentlicht unter Lesetipp | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Capgras-Melodram

Die Frau des Astronauten (The Astronaut’s Wife, USA 1999, Rand Ravich) (DVD)

Veröffentlicht unter zuletzt gesehen | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Der Computer als Medium

Die Maschine (La machine, F 1994, François Dupeyron) (DVD)

Gestern Vormittag habe ich noch im Rahmen einer Diskussion um Rorvics Cyborg-Theorien von der „Medialität des Computers als Mensch-Mensch-Schnittstelle“* gelesen; und gestern Abend bietet sich dafür auch gleich das passende filmische Bild:

Der Computer als Tauschmaschine

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Computer, Filmtagebuch | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Machinatorium

Bei der Bildersuche bin ich auf das Blog „Machinatorum“ gestoßen, in dem zahlreiche interessante Bilder und Clips zur „Kunst der Menschmaschine“ vorgestellt werden. Unter anderen auch die Arbeiten des spanischen Grafikers Fernando Vincente, der mir erlaubt hat ein paar der Arbeiten von seiner Website hier zu präsentieren:

mehr?

Weiterlesen

Veröffentlicht unter KörperBilder, Roboter/Android/Cyborg, Technik | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Paradigmatische Computer-Theorien

Beim Lesen eines Textes zur Medienwissenschaft des Computers bin ich auf drei Quellen gestoßen, die als paradigmatische Beiträge zur Computertheorie gelten – und als Volltexte im Netz zu bekommen sind: Vannevar Bushs Essay „As we may think“ (1945) und Carl Adam Petris Dissertation „Kommunikation mit Automaten“ (1962). (letzterer ist ein >600 MB großer Scan des Originaltextes!) Sowie J. C. R. Licklider/Robert W. Taylor: „The Computer as a Communication Device“ (PDF) (dort auch: Lickliders Text „Man-Computer-Symbiosis“)

Veröffentlicht unter Lesetipp | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Ein Computer würde helfen

Eine schrecklich nette Familie (Married with Children, USA 1987-1997, Div.) (DVD)

Ein Mini-Marathon durch die Serie für einen Text im Reclam-Buch „Klassiker der Fernsehserie“. Neben einer Menge Retro-Spaß gab es auch Computer Content:

Veröffentlicht unter Filmtagebuch | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Hell, nobody’s perfect

Veröffentlicht unter Computer | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

FFF 2010 – 9. Tag

The Reef
For the Good of Others
The Silent House
Rubber

mehr: Telepolis
noch mehr: Schnitt

Und der VidCast bei F.LM:

Veröffentlicht unter Festival-Tagung-Messe, Filmtagebuch | Verschlagwortet mit | Schreib einen Kommentar

FFF Tag 3-7

Die letzten 5 Tage Fantasy-Filmfest in der Übersicht:

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Festival-Tagung-Messe, Filmtagebuch | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar