Just ist ein Beitrag über meine Programmierlehre erschienen:
Stefan Höltgen:
Die NOPs und HALTs digitaler Medien. Programmierlehre maschinennaher Sprachen für Medienwissenschaftler
In: Grundlagen aus Kybernetik und Geisteswissenschaft. Internationale Zeitschrift für Modellierung und Mathematisierung in den Humanwissenschaften.
Band 55, Heft 4, Dez. 2014, S. 139-153.
Heute hat mich der Institutsrat des Instituts für Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin ohne Auflagen zur Promotion zugelassen. Mein zunächst in der Medienwissenschaft geplantes Forschungsprojekt werde ich daher bei Niels Pinkwart als Erstgutachter und Wolfgang Ernst als Zweitgutachter als Dissertation auf dem Gebiet „Informatik und Gesellschaft“ (mit Fokus auf „Geschichte der Informatik“) realisieren.
Bereits am vergangenen Samstag ist im Alter von 92 Jahren der deutsch-amerikanische Ingenieur Ralph H. Baergestorben. Ich hatte in den vergangenen Jahren zwei mal das Vergnügen auf ihn zu treffen: 2009 bei der Vorstellung der „History of Games Timeline“ des Berliner Computerspielemeums und im Mai 2012 im Rahmen einer Videokonferenz zum vierzigsten Geburtstag des Videospiels, die ebenfalls im Computerspielemuseum abgehalten wurde und bei der ich als Panelist mit Bear diskutieren* durfte.
Ralph Baer gilt als Erfinder des Heimvideospiels und so problematisch dieser „Titel“ von medienwissenschaftlicher und -archäologischer Seite auch sein mag, hängt an ihm doch vieles. 1972 stellte Baer seine „Brown Box“ vor, von der man nun weiß, dass sie viel mehr als nur die Grundlage des Videospiels „Table Tennis“ war: Sie bildete einen Bestandteil eines von Baer größer angelegten Versuchs zur Interaktivierung des Fernsehens für Bildungs-, Kommerz- und Unterhaltungszwecke:
Viel entscheidender als dies ist jedoch Baers Ruf als „Vater des Heimvideospiels“. Die auf seiner Brown Box basierende „Odyssey„, hergestellt und vertrieben durch den TV-Hersteller Magnavox, öffnete in den 1970er-Jahren für die Branche elektronischer Spiele einen Markt, der bis dahin als uneinnehmbar galt: die Wohn- und Kinderzimmer der Privathaushalte. Dass die „Odyssey“ schon kurz nach ihrem Start mit Computerspiel-Konsolen von Atari Konkurrenz bekam und Bear auch (jahrzehntelang) danach immer noch damit beschäftigt war zuerst zu klagen und dann zu betonen, dass es seine Erfindung war, die da alle Welt kopiert hatte, zeigt, dass da eine Idee in der Luft lag, die implementiert werde musste.
Es war und ist in der Tat ein oberflächlicher Streit, der jedoch dazu geführt hat, dass die Diskussion um die Geschichte des elektronischen Spiels auch unterflächliche Ereignisse und Diskurse zutage gefördert hatte. So kamen William Higginbothams „Tennis for Two“ und andere vergessene Historeme nicht nur durch diese Streits ans Tageslicht der Spiele-Presse; vielmehr warf der Streit auch eine Diskussion um die technischen und epistemologischen Paradigmen des Computer- und Videospiels auf, die noch bis heute andauert: Worin sind sich Spiele wie „Tennis for Two“ (für den Analogcomputer), „Table Tennis“ (für die „Odyssey“) und „Pong“ (für Digitalcomputerplattformen) ähnlich und was unterscheidet sie?
Diese Sensibilisierung für eine nicht mehr länger allein an den Ästhetiken, Spielprinzipien und Steuerungen orientierte Spiel-Geschichte ist meines Erachtens das zentrale Verdienst Ralph Baers; ein Verdienst, das quasi als „Abfallprodukt“ seiner unermüdlichen Versuche, die Frage nach „dem ersten“ zu beantworten, zu errungen wurde. Dahinter verschwindet sogar der Gründungsmythos selbst, auf dem das Selbstverständnis der Spieleindustrie und der Spieler basiert, die sich heute zu Recht oder zu Unrecht als die Kinder dieser Revolution des Spiels mit Elektronen sehen.
* Die Veröffentlichung der Veranstaltung als Film lässt immer noch auf sich warten. Vielleicht ist aktuelle Anlass ja ein Grund, dieses Warten zu beenden.
Vor einigen Wochen hat mich Christian Grasse vom Deutschlandradio besucht, um mit mir über Programmierfehler zu sprechen. Das Interview ist nun im Rahmen der Reihe „Systemfehler“ veröffentlicht worden und kann hier angehört werden:
Gestern habe ich via Skype meinen Vortrag zur Tagung in Brno gehalten. Ich habe den Talk mitgeschnitten und als Film auf YouTube hoch geladen. Die dazugehörigen Slides können hier herunter geladen werden.
Dank schneller Rechner und Betriebssysteme sowie den Interaktionsmöglichkeiten von Java und HTML5 kann man im Browser inzwischen so gut wie alles machen, wofür man noch vor ein paar Jahren spezielle Programme benötigte. Insbesondere die Möglichkeit, Emulatoren und daran angeschlossene Programmbibliotheken nutzen zu können, erleichtert die Arbeit mit alten Systemen (vor allem in der Lehre) sehr.
heise.de berichtet heute von einem Assembler für Browser, der mehrere alte Systeme emuliert: ASM80. Das sind natürlich Z80-Systeme. Der Assembler stellt allerdings eine gute Auswahl davon zusammen.
On november, 20th I will speak in Brno (Czech Republic) on the „MEDIA PERFORMANCE 4 / GESTURE“ workshop about the „Gesture of Assembly Programming“ and Flusser’s concept of programming, computers and gestures.
Abstract:
How To Do Things With Keys Programming (Assembly) as a (Kind of) Gesture
Is programming a practice of writing? Or is it rather a craft? Vilém Flusser did not mention coding as a special gesture in his book but there are several sentences about the role and the effect of computer usage for the arts, writing (text) and thinking. I want to set programming computer with formal languages between Flusser’s gestures of „making“ (Machen) and „writing“ (Schreiben) – especially programming in assembly, since these machine orientated languages „do things“ directly in the sense of John L. Austin: They switch together elements of the hardware; they make the electrical signals flow a distinct way through the circuits; and beyond all that their syntax and semantic stand for a theoretical model for the computer itself (Turing completeness). So the coder at the keyboard becomes much more than only a writer/autor of code. He applies a theoretical to a real machine. In my lecture I will show the effects of the „gesture of programming“ from the computer’s subface in detail: how it effects its circuits and how the programming forces the „universal Turing machine“ to become a „special purpose machine“ – only by using words from a special alphabet – the programming opcodes. On the other hand there will be the question how the hands of the programmer can become programming devices (perhaps by losing their „dialectical position“ for eacht oterh). I will ask if there is a gap in Flusser’s theory between making and writing and if that could be filled with theories of computer studies and pragmatics.
1. Introduction: Flusser, Computers, and programming
2. Programming between Flusser’s gestures „making“ and „writing“
3. Is a computer program just another kind of text type?
3.1 Formal languages in theoretical computer science
3.2 Paradigms of programming languages and programming
4. Is programming assembly just „making“?
4.1 The instruction set of a (micro) processor as a pre-post-structural dictionary
4.2 Programming as a perlucotionary (speech) act
5. Derrida’s critique on Searle and formal languages
6. People programming computers programming people
Vor ein paar Wochen habe ich mit dem Inhaber des Podcasts-Blogs „Stimmen der Kulturwissenschaft“ ein Interview über das Vintage Computing Festival Berlin, Computerarchäologie und meine Arbeit in der Medienwissenschaft geführt. Das Interview ist nun fertig geschnitten und online.
Nun sich endlich alle Videos, die von den Vorträgen auf dem Vintage Computing Festival Berlin Anfang Oktober aufgenommen worden, fertig geschnitten, mit Logos und Infos versehen und online auf dem Media-Stream-Server des Chaos Computer Club verfügbar.
Publizist Jörg Friedrich spricht sich auf heise.de gegen Programmieren als Fremdsprach-Schulausbildung und für ein Fach „Digitale Welt“, das den Computer verstehen lernt, aus.
Der von Irina Gradinari und mir herausgegebene Sammelband „Heiße Drähte. Medien im Kalten Krieg“ jetzt erschienen und kann über den Buchhandel oder direkt beim Verlag bezogen werden. Informationen zum Buch finden sich hier und hier. Es wird am 14.10. zusammen mit „SHIFT – RESTORE – ESCAPE“ bei uns im Institut vorgestellt. Das Inhalts- und Autorenverzeichnis findet man als PDF unter diesem Link.
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