Lehre im Sommersemester 2018

Im Sommersemester dreht sich bei meiner Lehre (fast) alles um das Spiel „Pong“. Es gibt ein BA-Seminar, einen Assembler-Kurs und (erstmals) ein BBC-BASIC-Tutorium:

SE: Pong Studies (BA, Modul III)
Freitags. 10-12 Uhr (Signallabor)
Teilnehmer: maximal 20

„Pong“ ist, weil es zu den frühesten elektronischen Bildschirmspielen gehört, auch wissenschaftlich bereits gut erforscht: als Artefakt der Computerspiel-Historiographie (insbesondere der Computerspiel-Wirtschaftsgeschichte), als Diskursmonument der kulturwissenschaftlichen Spieleforschung, in seiner Ästhetik, Spielphysik und Adaptionsgeschichte durch die Game Studies usw. An „Pong“ als Urszene des Computerspiels arbeiten sich zudem auch immer noch neue Spiele ab, indem sie es zitieren oder in ihre Spielabläufe integrieren. Im Seminar wollen wir das Spiel und zahlreiche seiner Implementierungen und Adaptionen an Original-Artefakten untersuchen und dabei die genannten Diskurse medienarchäologisch zuspitzen. „Pong“ soll dafür auf unterschiedlichen Ebenen epistemologisch, spieltheoretisch, elektronisch und informatisch anhand seiner Realisierungen und auf Basis von Texten über das Spiel betrachtet werden. In der zweiten Hälfte des Semesters soll zudem ein eigener „Pong“-Clone programmiert werden, um dem Spiel auch algorithmisch auf den Grund gehen zu können. Auf dieser Ebene kann die Auseinandersetzung mit „Pong“ auch dazu dienen, Wissenserwerb in unterschiedlichen Disziplinen zu „triggern“.
Teilnahmebedingung ist 1. die aktive Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, die sich je einem spezifischen Aspekt des Spiels widmet und 2. eine Ausarbeitung der Arbeitsgruppen-Ergebnisse in Form einer öffentlichen Präsentation zum Semesterende. Für einen Leistungsschein muss zusätzlich eine Hausarbeit im Umfang von 30.000 Zeichen angefertigt werden. Kenntnisse in Mathematik, Elektronik oder Programmierung werden nicht vorausgesetzt, sondern während des Seminars vermittelt. Die zu diskutierende Literatur wird in einem Moodle-Kurs bereitgestellt.

Begleitend zum Seminar findet ein fakultatives Programmier-Tutorium statt. Ergänzend kann zudem das Projektseminar „Assemblerprogrammierung für Medienwissenschaftler“ besucht werden, wo gemeinsam ein „Pong“-Spiel implementiert wird.


Tutorium zum Seminar  „Pong Studies“ (zus. mit Malte Schulze) (BA)
Montags 10-12 Uhr (Signallabor)
Teilnehmer: maximal 20

Das Tutorium findet begleitend zum BA Kurs „Pong Studies“ (53524) statt und führt Schritt für Schritt in die Programmierung der Sprache „BBC BASIC“ ein. Vorkenntnisse sind hierfür nicht nötig; Computer stellt das Institut.

Maximale Teilnehmerzahl: 20 (Sofern Plätze frei sind, können auch Interessierte, die nicht im Seminar „Pong Studies“ eingeschrieben sind, am Tutorium teilnehmen.)


Projekt: Assemblerprogrammierung für Medienwissenschaftler (BA Modul VI & MA Modul IX)
Donnerstags, 16-18 Uhr (Signallabor)
Teilnehmer: maximal 20

Die Kenntnis von Assembler ist für ein grundlegendes Verständnis des Digitalcomputers als Medium unerlässlich. Allein mittels maschinennaher Programmierung lassen sich seine Hardwarefunktionen und Leistungsmerkmale – ungefiltert durch Betriebssystembarrieren und Konzepte höherer Programmiersprachen – direkt „adressieren“. Insbesondere zeitkritische Anwendungen im sogenannten Multimedia-Bereich werden erst auf dieser Ebene realisierbar. An einer einfachen 8-Bit-Architektur (MOS 6502) sollen daher die Grundlagen der Assembler-Programmierung vor dem Hintergrund medienwissenschaftlicher Fragestellungen schrittweise erlernt werden. Gemeinsam wird dabei im Verlauf des Semester ein Computerspiel („Pong“) entwickelt. Die hierfür erworbenen Kenntnisse (Grafikprogrammierung, Ein-/Ausgabe-Kontrolle, Algorithmenentwurf für Spielphysik) können dann in eigenen Programmierprojekten eingesetzt werden.

Für einen Projektschein muss ein selbst geschriebenes Assemblerprogramm erstellt und in einem Projektbericht (BA: 10-15 Seiten, MA: max. 10 Seiten) medienwissenschaftlich reflektiert werden.
Kenntnisse in Computerprogrammierung sind nicht erforderlich, sondern werden während der Konsultationsstunden vermittelt. Die notwendige Literatur sowie Computer werden vom Institut bereitgestellt.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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2 Antworten zu Lehre im Sommersemester 2018

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