»Das absolute Chaos«

Event Horizon (UK/USA 1997, Paul W. S: Anderson) (DVD)

So relativiert sich die persönliche Filmgeschichte. Als ich „Event Horizon“ 1997 in einem Jenaer Kino gesehen habe, war ich noch völlig überwältigt vom Grusel und von den (mir damals natürlich auch bewussten) auditiven Schocks, die der Film parat hält. Vor drei Jahren sah das schon anders aus. Und jetzt meine ich, dass, zieht man die rein technischen Finessen einmal ab, vom Film leider nur wenig übrig beibt: Ein Amalgam aus aus „Forbidden Planet“, „Alien“ und „Solaris“ entlehnten Erzählmotiven gepaart mit ziemlich schlecht entwickelten Figuren. Vor allem der Captain der Rettungsschiff-Besatzung nervt in seiner klischeehaften Art sehr und der Konflikt zwischen seiner Mannschaft und dem von Sam Neill dargestellten Wissenschaftler wird nie so recht nachvollziehbar, weil Anderson es schlichtweg verpasst, die Gruselgeschichte konsequent zu entwerfen. Das Faszinosum jenes Raumes hinter Raum und Zeit wird beständig wie ein MacGuffin für den Plot operationalisiert, ohne jedoch tatsächlich so gleichgültig zu sein. Am Ende verfällt der Film in eine schlichte Geistergeschichte, die sich ausschließlich auf die Möglichkeit des Unmöglichen beruft, um noch vorwärts zu kommen.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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