In der vergangenen Woche habe ich Besuch von Volker Hann, einem Sammler und Restaurator originaler Arcade-Automaten, bekommen. „Volle“ hatte ein voll funktionstüchtiges „Pac-Man“-Board dabei, über das wir kürzlich auf der Retro-Börse gesprochen hatten und das er mir bis zum Ende des Semesters ausleiht. Zusammen mit einem angepassten Netzteil und einem Anschluss für einen Atari-kompatiblen Mikroschalter-Joystick ist das Board nun im Signallabor aufgestellt, wo es während meines feitäglichen Seminars „Pac-Man als epistemisches Spiel(-Zeug)“ von den Studierenden analysiert und bespielt werden darf.
Eine andere thematisch relevante Entdeckung habe ich bei der Suche nach dem Disassemblat der Atari-VCS-Version des Spiels gemacht. Der Informatiker Ben Fry, der im Rahmen seiner Dissertation bereits einige Retro-Projekte durchgeführt hat, hat auf seiner Internetseite eine Sammlung so genannter „Distellamap“ angelegt: Grafiken mit den kompletten Assembler-Codes einiger Spiele, auf denen die Verzweigungsstrukturen in Form von Verbindungslinien zwischen den Adressen angezeigt sind. Die scheinbare Linearität eines Maschinenprogramms wird so überaus deutlich denkonstruiert und in ihrer Zeitabhängigkeit vorgeführt. Die sechs Programm-Grafiken, unter denen sich auch der Code von „Pac-Man“ befindet, können dort auch als Ausdrucke bestellt werden.