Ein Aufstand alter Männer

Indiana Jones 4 (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, USA 2008) (DVD)

Es gibt ganz offensichtlich Erzählkonzepte und Motive, die so fest an bestimmte filmhistorische und geschichtliche „Epochen“ gebunden sind, dass sie schon ein paar Jahre nach ihrem Erscheinen mehr über ihre Entstehungszeit mitteilen als dass sie noch als Unterhaltungsprodukte wahrgenommen werden. Der unironische Abenteuerfilm gehört auf jeden Fall dazu. Heute braucht es schon die postmodernistische Distanz eines „Pirates of the Caribbean“ oder „National Treasure“, um in dem Genre überhaupt noch etwas hinzuzufügen.

Dass ich mit dieser These vielleicht nicht so ganz falsch liege, lässt sich am zwar umfangreich produzierten aber letztlich in seiner Modernität und Ernsthaftigkeit vollständig absaufenden „Indiana Jones 4“ ablesen. Schon der dritte Teil hatte vor allem mit dem historischen und damit kulturellen Abstand zu seinen beiden Vorgängern zu kämpfen. Der vierte Teil verliert diesen Kampf bereits bevor er überhaupt beginnt, denn das Helden-Konzept von „Indiana Jones“ verträgt keine Ironie. Sowohl das Konzept als auch der Hauptdarsteller und vor allem das Regisseur-Produzenten-Gespann Spielberg/Lucas schaffen es also nicht, diesem 80er-Jahre-Alleswirdgut-Ungeheuer noch einmal Leben einzuhauchen. Anstelle dessen bemüht sich der Film, eine Nachfolgerfigur aufzubauen – als hätte es diesen Versuch nicht bereits (erfolglos) gegeben. Den viertel Teil der Saga habe ich mir nur widerwillig angesehen – auf den fünften werde ich wohl auf jeden Fall verzichten.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
Dieser Beitrag wurde unter Filmtagebuch veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.