»… they’re gonna think of me.«

The Fan (USA 1996, Tony Scott) (DVD)

Ich taste mich langsam rückwärts durch die Filmografie Tony Scotts und bin erstaunt, wie konsequent sich sein Regie-Stil in seiner Entwicklung verfolgen lässt. Nach „Domino“, „Déjà vu“ und „Man on Fire“ habe ich mir nun „The Fan“ angesehen. Vor allem der Schnittrhythmus in Verbindung mit den Einstellungsgrößen sorgt dafür, dass der Film einem von den ersten Bildern an unangenehm auf den Leib rückt. Die Aggression, die sich im Figurengeflecht ja eigentlich erst nach und nach entwickelt und erst nach der Hälfte des Films im Mord an Juan Primo ihren „Ausbruch“ findet, offenbart sich filmisch bereits in der ersten Sekunde.

Dieses Gefühl der „unangenehmen Nähe“, das der Film ja letztlich auch zum Thema hat, wird noch potenziert durch das Spiel Robert de Niros. Welche Abgründe sich hinter der konsequenten Verfolgung einer „Idee“ (hier des totalen, bedingungslosen Fantums) auftun, hat er ja bereits deutlich in Filmen wie „King of Comedy“ und „Taxi Driver“ vorgeführt. Es ist diese seltsame Mischung aus Verständnis für seine Situation und Angst vor seiner Fixiertheit, die alle drei de-Niro-Figuren auszeichnet. In Wesley Snipes findet er übrigens seinen gelungenen Gegenpart, denn Snipes spielt den opportunistischen Sport-Star mit dem Hang zum Aberglauben perfekt. Als er von seinem Fan in die Realität zurückgerissen wird, gelingen Snipes ein paar exzellente und authentisch wirkende Angstsituationen. Freilich trägt die Kamera auch hier wieder das meiste zum Gelingen des Affektübertrags bei: Die Close-up-Szenen im Showdown im strömenden Regen des Baseball-Stadions sind unglaublich intensiv fotografiert.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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