Inner Spaces

[Rec] (Spanien 2007, Jaume Balagueró) (Kinopolis Bonn)

Eigentlich wollte ich ja zusammen mit philosophus das „Shutter“-Remake sehen, doch das war eigenartigerweise vom Programmplan gestrichen. Was lag da näher, als noch einmal „[Rec]“ anzuschauen, der ja bereits bei den FFF-Nights lief. Die deutsche Synchronisation ist sehr angenehm und ich meine sogar Friedrich Schönfelder die Rolle des Cesar (Carlos Lasarte) sprechen gehört zu haben. Überdies war das Wiedersehen mit Manuela Velasco ein echter Genuss. Eine der niedlichsten Schauspielerinnen, die zurzeit auf der Leinwand zu sehen sind.

Aufgefallen ist mir erst bei dieser zweiten Sichtung, wie stark sich der Horror in der letzten Zeit auf klaustrophobische Szenarien konzentriert, bzw. wie aus und in diesen Szenarien die effektivsten Horrorfilme der letzten Zeit destilliert werden: Neben „[Rec]“ ist ja auch „À L’Interieur“ ein solcher Film und als beider Vorgänger könnte man „Right at your door“ ansehen, der vielleicht auch gleich den diskursiven Hintergrund/Grund für diese „Deprivatisierungstendenz“ vorgibt: Die Invasionsfilme der 50er Jahre haben die „erste Kränkung“ dargestellt, nämlich dass die Grenzen des Heimatlandes mithin also die Verteidiungspolitik keinen Schutz mehr bieten. Die Serienmörder-, Backwood- und Terrorfilme der 1970er Jahre bebildern die „zweite Kränkung“, dass die Gesellschaft aus sich heraus Bedrohung produziert, also die Innenpolitik kapituliert. In den „Home Invasion“-Filmen der jüngeren Vergangenheit wird nun die letzte Bastion des bürgerlichen Schutzes eingerissen, indem sich die „Krankheit“ einerseits in der Keimzelle des Privaten entwickelt („[Rec]“), unaufhaltsam in sie eindringt und sie virusartig kolonisiert („À L’Interieur“) oder sich durch die Abschottung erst zur tödlichen Bedrohung entwickelt („Right at your Door“). Sicherlich eine wacklige Hypothese, die zuerst einmal mehr Beispiele als Beleg benötigt … ich arbeite dran. 🙂

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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