Madenmädchen

GrubGirl (USA 2005, Craven Moorehead) (DVD)

Der zweite Splatter-Porno bedient dasselbe Subgenre wie „Re-Penetrator“ weist jedoch keinerlei persiflierenden Charakter mehr auf: Nach einem Flugzeugabsturz (?) wird die Leiche einer jungen Frau von zwei Pathologen missbraucht und erwacht pünktliche zum Cumshot zu neuem Leben. Sie ermordet die beiden Männer und macht sich als Zombie-Prositituierte selbstständig. Zunächst gerät sie an ein Pärchen, dessen sehnlichster Wunsch schon immer war: „to fuck a grub.“ Ein Dreier in allen Konstellationen bis hin zum umgeschnallten Gummipenis, der das Frankensteinmotiv, das dem Film ohnehin zugrunde liegt, noch einmal an die Oberfläche holt. Alsdann gerät das Grubgirl an einen ziemlich windigen Pimp (siehe Abbildung), der ihr kein Geld zum „Leben“ übrig lässt und sie misshandelt. Bei einem erzwungenen Fellatio geschieht genau das, worauf man in einem Splatter-Porno wartet … Schließlich eröffnet das Grubgirl ein eigenes Bordell, in dem sie weitere „Grubs“ beschäftigt. Die letzte Hardcore-Szene ist wiederum ein Dreier, dieses mal jedoch unter Frauen und in Abwesenheit der Hauptdarstellerin (die muss ja nun auch nicht mehr selbst arbeiten).

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Ganz erstaunlich ist, wie „GrubGirl“ versucht, die Handlung in den Pornofilm zurückkehren zu lassen. Zunächst gibt es ein echtes Rahmensetting, in welchem das Grubgirl einem Interviewer (oder dem Zuschauer) die Geschichte ihres Todes und dem, was danach kommt, erzählt. Die Hardcore-Nummern sind als Erinnerungssequenzen in diesen Rahmen eingefügt. Dann versucht der Film noch ein Regelbewusstsein zu etablieren, wenn er die Vorzüge des Grubgirl-Seins erläutert: „I can’t feel any pain. So you can punch me, kick me, burn me. I’m dead. I can’t feel nothing.“ Das öffnet sadomasochistischen Praktiken natürlich Tür und Tor, durch die der Film in jeder Hardcore-Szene freimütig hindurchwandert. Besonders interessant ist der mehrfache Hinweis des Grubgirl, dass man sich bei ihr mit nichts infizieren könne – worin wohl auch schon gleich ein wesentlicher Aspekt des „neuen Pornotopia“ liegen könnte.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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