»the ultimate orgasm«

Hard Gore (USA 1974, Michael Hugo) (DVD)

Über den ziemlich üblen Vorfilm „Never talk to strangers“ will ich hier mal lieber kein Wort verlieren – nur soviel, dass Svenja Flaßpöhlers These, den legalen Porno unterscheide vom illegalen, dass er Montage aufweist, einem recht gut hilft, dieses 20-minütige Dingsbums zu überstehen.

„Hard Gore“ ist ein interessanter Beitrag aus den 1970ern, dem man seine Entstehungszeit sehr gut ansieht. Handlung allenthalben, nette Kostüme und Darsteller, die zwischendurch richtiggehend agieren. Erzählt wird die Geschichte einer Nymphomanin, die von ihrem Gatten in eine Sexklinik eingeliefert wird. Dass man dort den Teufel mit dem Beelzebub austreibt – und das im wahrsten Sinne des Wortes – ahnt natürlich niemand. In der ersten Hardcore-Szene „freundet“ sich Maria (so der Name der Nymphomanin) mit einer Krankenschwester an, die nachts darauf mit einem Kehlschnitt vor ihrer Zimmertür steht. Auch die nächste Schwester, mit der Maria ein Techtelmechtel hat, wird zunächst mit einem elektrifizierten (oder überheizten) Dildo an ihre Primärtugenden erinnert, bevor sie am Ende einer ausgiebigen Orgie den Kopf verliert: Der „ultimative Orgasmus“ wird nämlich von einer im Krankenhauskeller ansässigen Teufelssekte dadurch beschert, dass die Delinquentin sich bäuchlings unter ein Schafott zu legen hat und, während sie a tergo bearbeitet wird, ihren Kopf verliert. Das beschert dem Mann hinter ihr offenbar besondere Wonnen.

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Maria bekommt mit, dass man mit ihr ähnliches plant und versucht zu fliehen. Sie wird jedoch aufgehalten und in den Raum verfrachtet, wo sich die Orgienopfer bereits stapeln. Dort macht der Chefarzt sie kurzerhand willig und sein Assistent bedient sich bei einer der anwesenden Frauenleichen. Eine sehr üppig ausgestaltete, surreale Hardcore-Szene folgt, an deren Ende Maria böse Alpträume bekommt (siehe Bild). Als sie in der nächsten Nacht an der Orgie teilnimmt und unter die Guillotine soll, reißt sie kurzerhand eine Hellebarde von der Wand und erledigt ein paar der Orgienteilnehmer, bevor sie selbst erschlagen wird (mit einem der herumliegenden Totenschädel).

„Hard Gore“ – man kann sich nicht genug über den passenden Titel freuen – steht überdeutlich in der Tradition de Sade’scher Pornografie und ähnelt damit soften Beiträgen wie der „Incredible Toture Show„. Beeindruckend sind vor allem die Spiele mit der Optik, Flash-Sequenzen, Fades und Weichzeichnungen, die es so wohl nur im Porno der 70er zu bewundern gab. Und auch hier ist eine Entmannung Bestandteil des Splatter-Parts sowie das Untotsein von Frauen in besagter Leichenkammer – wahrscheinlich durch die Lust oder den Penis des Assistenten zu neuem Leben erweckt.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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