Filmgespenster

Loft (Rofuto, Japan 2006, Kiyoshi Kurosawa) (DVD)

Das Originelle an „Loft“ ist, dass Kurosawa, dessen Filme immer schon sehr spielerisch mit den Darstellungs- und Genrekonventionen des Geisterfilms umgegangen sind, hier nun eine transzendentale Position einzunehmen scheint. In nicht wenigen Szenen „simuliert“ er einen konventionellen Spannungsaufbau etwa durch die Verwendung lauter werdender Musik, die dann jedoch plötzlich abbricht, ohne, dass „etwas“ geschehen wäre. Mit der Montage, gerade, wenn der Rhythmus suggeriert, dass nun „etwas“ gezeigt werden soll, verfährt er ähnlich – er schneidet auf eine andere Szene um und lässt die zuvor aufgebaute Erwartungshaltung des Zuschauers ins Leere laufen. Wie, um zu zeigen, wie ähnlich Kino und Gespenster einander als „Medien des Zwischenraumes“ sind, führt Kurosawa uns die Filmizität seiner Geistererzählung schließlich sogar vor Augen. Als die Protagonistin des Films den ihr immer wieder erscheinenden Mädchengeist durch einen Wald bis hin zu jenem See verfolgt, aus dem schließlich ihre Leiche geborgen wird, beginnt sich das Bild des Gespenstes stückweise aufzulösen, als blättere eine lichtempfindliche Schicht nach und nach von ihrem Trägermaterial ab. In dem Maße, wie Reiko „Licht in das Dunkel“ des Kriminalplots trägt, verschwinden die Schattenwesen.

mehr: Schnitt

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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