Aus dem Nächtebuch eines Fauns

Pan’s Labyrinth (El Lyberinto del fauno, USA/Mexiko/Spanien 2006, Guillermo del Toro) (Kinopolis)

pan.jpgEin wunderschönes Märchen und eine schreckliche Geschichte zugleich. Die Fantasie eines kleinen Mädchens an der Schwelle zur Jugend trifft auf die Realität des Franco-Faschismus und eines seiner grausamen Protagonisten. Und während dieser sich mit Gewalt eine Zukunft zu erschaffen versucht, die auf dem Tod basiert, verliert das Mädchen alles, um alles zu bekommen. Ein Freud’scher Familienroman par excellence, bei dem nie klar wird, welche Ebene die dominant ist: die Realität oder die Fantasie. Guillermo del Toro verwebt die beiden Geschichten/Sphären auf wunderbare Weise, findet aber auch genau die richtigen Darsteller für diese Fabel (vor allem Sergí Lopez, Maribel Verdú und Ivana Baquero) dafür. Sicherlich einer der schönsten Filme des Jahres.

Über Stefan Höltgen

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4 Antworten zu Aus dem Nächtebuch eines Fauns

  1. D.Kleditz sagt:

    Schön, dass Ofelia gewinnt…..

  2. Tut sie das denn? Sicherlich kann man recht fruchtlos darüber streiten, ob „ihre“ Geschichte real oder reiner Wunschtraum (eben der von mir erwähnte „Familienroman“) ist; eine Szene jedoch hat mich in einer realistischen Lesart bestärkt: als sie zum letzten Mal auf den Fraun trifft und ihr Stiefvater hinter ihr steht, gibt es eine „neutrale“ Kameraperspektive auf beide, bei der man sieht, dass Ofelia gar kein Gegenüber hat, mit dem sie gerade spricht. Hier wäre es natürlich fatal gewesen, den Erwachsenen mit der Fantasiewelt zu konfrontieren (das hätte den politischen Subtext des Filmes vollständig desavouiert) – dennoch hat mir aber gerade diese Szene in ihrer Deutlichkeit einen Stich versetzt.

  3. moviebuzz sagt:

    Freud’scher Familienroman bringt es wohl sicherlich auf den Punkt; auch wenn hier wohl die Dysfunktionalität der „Familie“ im Vordergrund steht. Darüber hinaus ist jede Sequenz ja fast schon überladen mit psychoanalytischen Zeichen. Interessant aber, dass m. E. die Übercodierung dem Film nicht abträglich wird…

  4. Der Freund’sche Familienroman wird ja gerade deshalb nötig: weil die reale Familie im Eimer ist.

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