Mon Ange (F 2004, Serge Frydman)
„Mon Ange“ beschreibt die gemeinsame Suche von Colette (Vanessa
Paradis) und Billy (Vincent Rottier). Sie sucht „den Mann“, der sie
glücklich macht, der ihr ein Kind schenkt, einen Partner, mit dem sie
ihre Vision von einer Familie verwirklichen kann. Er sucht zuerst seine
Mutter und als er entdeckt, dass diese nicht mehr lebt, die Zweisamkeit
mit Colette. Der Film beschreibt mit großer Behutsamkeit die Annäherung
der beiden Figuren aneinander, bei der nur Anfangs der
Altersunterschied im Wege zu stehen scheint. Je mehr Colette in ihrem
Lebenstraum enttäuscht zu werden droht, desto deutlicher zeigt Billy,
dass er sie aufzufangen bereit ist. Das prä-erotische „Knistern“, das
zwischen beiden entsteht, verleiht dem Film dabei eine unvergleichlich
lyrische und intensive Atmosphäre. Vor allem der Darsteller des jungen
Billy brilliert mit all seiner Unsicherheit dem Leben, der Liebe und
der Zukunft gegenüber. Vanessa Paradis, die mittlerweile für die Rolle
der femme fragile, an die noch deutliche Anleihen in „Mon Ange“ zu
finden sind, etwas „verwittert“ wirkt, überzeugt als Träumerin, die
zwischen Zu- und Abneigung gegenüber ihrem jugendlichen Schützlich hin
und her gerissen ist.
