Dr. X

Doctor X (USA 1932, Michael Curtiz)

Genau die richtige Kost nach einem martialischen Film wie „Saw“!
Curtiz‘ „Dr. X“ – ich habe übrigens die etwas seltenere s/w-Fassung
gesehen – dirftet völlig unentschieden zwischen ernstem
serienmörder-Thriller, übertriebenem Mad-Scientist-SF und
Slapstik-Komödie hin und her. Was recht interessant und ernst beginnt
(nämlich die sehr skurrile Idee, die „Neurose“ des Mondscheinrders
mittels eines neurophysiologischen Experiments sichtbar zu machen),
wird nicht zuletzt durch „die Anwesenheit der Presse“ in Form einen vor
Clownerien nur so übersprudelnden Reporters völlig verulkt. Darüber
hinaus wirft der Film zum Schluss all seine Hyptohesen und Diskurse
über den Haufen und präsentiert eine Art Frankenstein-Thema: Der
Serienmord und seine Ermittlung bleibt völlig im Dunkeln. Anstelle
dessen taucht ein mit „synthetischem Fleisch“ überzogener
Wissenschaftler auf, der den Kannibalismus als Studiengegenstand hat/te.

Interessant zu sehen ist – trotz der verhunzten Story – die Art, wie
der Film mit psychoanalytischen Phänomenen und Konzepten umgeht.
Darüber hinaus gibt es eine schöne „Theater im Film“-Sequenz, in der
der Täter mit einer Aufführung seiner eigenen Tat konfrontiert werden
soll. Das werde ich an anderer Stelle näher diskutieren.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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