Bad brother is watching you!

Saw (USA 2004, James Wan)

Den Film, der mich auf den FFF schon ziemlich platt
gemacht hat, habe ich heute noch einmal in der Pressevorführung gesehen
… und mit dem Wissen um die Pointe ist er noch besser!


Zwei sehr vordringliche Diskurse werden in diesem oft mit Finchers
„Seven“ verglichenen Film verhandelt: Das kreative Töten und eine
gewisse „Dramaturgie des Tötens“. Beides vom Serienmörder kontrollierte
Phänomene. Die Art und Weise, wie er seine Opfer inszeniert, erinnert
stark an jene „scripted reality“, nach der „Daily Talk Shows“ und
„Gerichtssendungen“ im Fernsehen aufgebaut sind.  Nur konsequent
ist, dass „Saw“ – und das unterscheidet ihn von „Seven“ die Taten für
ein Publikum inszeniert. Ständig sind Kameras oder Beobachter zugegen.
In Montage und Einsatz bildverfremdender Ästhetiken wiederholt „Saw“
diesen Effekt, so dass schließlich der Zuschauer selbst als jener
dritte anwesende entlarvt wird, der die sprichwörtliche „Inszenierung“
genießt.

*** SPOILER ***
Ich war schon ganz gespannt, ob sich der
Effekt, die Pointe des Films zu kennen, wie bei „High Tension“ wieder
zu einem Mehrwert bei der Sichtung entwickeln würde. Und tatsächlich:
Zu Wissen, dass der eigentliche Täter als „Scheintoter“ die ganze Zeit
anwesend ist, steigert den Terror der Situation ins beinahe Unendliche.
Leider fördert dieses Wissen auch einige Anschlussfehler zutage: So
verändert sich die Lage und Haltung des Leichnams von Szene zu Szene.
Besonders auffällig ist die kaum durchzuhaltende Fußstellung der
Leiche, die schon gleich in der darauffolgenden Szene eine andere ist.
Das muss natürlich kein Goof sein, sondern könnte vielmehr als dezenter
Hinweis auf den „Status“ des Toten verweisen … wenn man da beim
ersten Sehen nur Augen für hätte. 😀

*** SPOILER ENDE ***

Ich bereite eine Kritik für telepolis vor, in der ich diese Gedanken ausführen werde.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
Dieser Beitrag wurde unter Filmtagebuch veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.