Lehre im Wintersemester 2020/21

Im kommenden Wintersemester gebe ich drei Lehrveranstaltungen: ein MA-Seminar zur Programmiersprache BASIC, ein BA-Seminar (das zugleich in der Germanstischen Linguistik angeboten wird) zu sprach- und literaturwissenschaftlichen Analyse medientechnischer Codes und ein Assembler-Programmierseminar für MOS 6502:

Seminar (MA Medienwissenschaft: Modul II):
BASIC 1964-2020. Geschichte einer Programmiersprache

Die Programmiersprache BASIC war die lingua franca der ersten Jahrzehnte der Mikrocomputer. Um sie herum hat sich eine unvergleichliche Kultur aus Unternehmen, Kunst, Szenen, Publikationen aber auch Kritiken, Gegenentwürfen und Wandlungen etabliert. Es existierte und existiert eine große Bandbreite an Dialekten und Implementierungen der Sprache, die regelrechte Sprachwandel ausgelöst und Sprachökologien hervorgebracht haben. Diese Diskurse und deren Stationen sollen beispielhaft an ausgewählten BASIC-Dialekten im Seminar erörtert werden. Neben einer theoretischen und technischen Einführung in Programmiersprachen im Allgemeinen und BASIC-Interpreter im Besonderen findet ein kontinuierlicher BASIC-Kurs statt, bei dem die jeweiligen Dialekte auf den Originalsystemen programmiert werden.

Teilnahmebedingung: Referat/Gruppenreferat
MAP: Hausarbeit oder Projektarbeit
Teilnehmerzahl: 20
Termin: Donnerstag, 14-16 Uhr
Ort: Signallabor (Raum 2.26, GEO 47)


Seminar (BA Medienwissenschaft: Modul I; BA Germanistische Linguistik: Modul 12, Modul 14):
Computerphilologie

Medien übertragen, speichern und verarbeiten Informationen, die auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedene Zeichensysteme kodiert werden. Digitalcomputer weisen hierbei den größten Umfang von Zeichentypen und -systemen auf. Im Seminar sollen diese nicht nur von den Medien/Computern selbst gelesen und interpretiert werden, sondern auch von menschlichen Lesern. Hierbei kommen Methoden und Theorien der Sprach- und Literaturwissenschaften zum Einsatz. Nach einer Einarbeitung in die dafür relevanten Gebiete der Syntaxtheorie, Textlinguistik, Textsortentheorie, Intertextualitäts- und Rezeptionstheorie werden im Signallabor der Medienwissenschaft verschiedene medientechnische Zeichenkorpora an medientechnischen Beispielen untersucht: Programmcodes, Schaltpläne, Signalverläufe und anderes. Hierbei wird das Ziel verfolgt, einen interdisziplinären Trialog zwischen Medienwissenschaft, Linguistik und den Ingenieurswissenschaften zu entwickeln, um medientechnische Objekte in ihrer Genese und Funktion erfassen zu können. Kenntnisse in Programmierung oder Programmiersprachen sowie den Ingenieurs- und Formalwissenschaften werden nicht vorausgesetzt.

Teilnahmebedingung: Referat/Gruppenreferat
MAP (für Stud. der Germanistischen Linguistik): Poster
Teilnehmerzahl: 20
Termin: Donnerstag, Zeit: 10-12 Uhr
Ort: Signallabor (Raum 2.26, GEO 47)


Projekt (MA/BA Medienwissenschaft):
Assemblerprogrammierung für Medienwissenschaftler

Die Kenntnis von Assembler ist für ein grundlegendes Verständnis des Digitalcomputers als Medium unerlässlich. Allein mittels maschinennaher Programmierung lassen sich seine Hardwarefunktionen und Leistungsmerkmale – ungefiltert durch Betriebssystembarrieren und Konzepte höherer Programmiersprachen – direkt „adressieren“. Insbesondere zeitkritische Anwendungen im sogenannten Multimedia-Bereich werden erst auf dieser Ebene realisierbar. An einer einfachen 8-Bit-Architektur (MOS 6502) sollen daher die Grundlagen der Assembler-Programmierung vor dem Hintergrund medienwissenschaftlicher Fragestellungen schrittweise erlernt werden. Gemeinsam wird dabei im Verlauf des Semester ein Computerspiel entwickelt. Die hierfür erworbenen Kenntnisse (Grafikprogrammierung, Ein-/Ausgabe-Kontrolle, Algorithmenentwurf für Spielphysik) können dann in eigenen Programmierprojekten eingesetzt werden. Kenntnisse in Computerprogrammierung sind nicht erforderlich, sondern werden während der Konsultationsstunden vermittelt. Die notwendige Literatur sowie Computer werden vom Institut bereitgestellt.

MAP: Für einen Projektschein muss ein selbst geschriebenes Assemblerprogramm erstellt und in einem Projektbericht (BA: 10-15 Seiten, MA: max. 10 Seiten) medienwissenschaftlich reflektiert werden.
Teilnehmerzahl: max. 20
Termin: Donnerstag, Zeit: 18-20 Uhr
Ort: Signallabor (Raum 2.26, GEO 47)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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