Gestern Nachmittag habe ich mit Elias einen Ausflug zur Wilhelm-Förster-Sternwarte und dem Zeiss-Planetarium am Insulaner unternommen. Das Planetarium bietet am Wochenende Programme für Kinder unterschiedlichen Alters. Ausgewählt habe ich das Märchen „Die Rettung der Sternenfee Mira“ (für Kinder ab 4 Jahren) und „Die Entdeckung des Weltalls“ (für Kinder ab 7 Jahren) im Planetarium. Zwischen den Programmen ging es hinauf zur Sternwarte, die bei gutem Wetter einen Blick auf Himmelsobjekte am Tag (Venus, Mond, Sonne) bieten sollte.
Das Planetariums-Team war sehr bemüht, bei den vielen anwendenden Kindern die richtige Stimmung für das Märchen zu entfachen. Das Märchen selbst erzählt eine ziemlich eindimensionale Geschichte von Gut und Böse. Lieblose Zeichnungen wechseln sich ab, während eine Geschichte vorgelesen wird von jemandem, der dazu keinerlei Talent besitzt. Der lehrerhafte Ton des Erzählers wird zeitweilig von Synthesizer-Musik unterbrochen. Ab und zu zeigt das Planetarium dann, wozu es da ist, wenn die Protagonisten zu den Sternen reisen. Der Höhepunkt war für die Kinder sicherlich der „Aufwecker“: Eine rasante Fahrt mit einer virtuellen Achterbahn, die allerdings nicht mehr zum Märchen gehörte.
Mit Wetter hatten wir leidlich Glück. In den vergangenen Tagen war es oft wolkenlos. Gestern zogen dann dicke (teilweise Regen)Wolken über den Himmel und gaben hin und wieder etwas Sicht frei. Diese Lücken konnten wir zum Glück nutzen, um einen Blick auf die Venus zu werfen. In der Sternwarte sammelten sich so viele Besucher, dass die letzten dann aufgrund der wieder zunehmenden Bewölkung nichts mehr zu sehen bekamen. Glücklicherweise standen Elias und ich so, dass wir beinahe die ersten am historischen 12-Zoll-Refraktor waren:
Aufgrund der Besuchermenge und der vorangeschrittenen Zeit konnte außer der Venus leider kein weiteres Objekt betrachtet werden. Wir gingen dann zurück zum Planetarium, wo ein etwas „erwachseneres“ Programm auf uns wartete. „Die Entdeckung des Weltalls“ stellte vor allem Galileis Leistungen ins Zentrum (er erschien während der Erzählung auch als „Geist“ und unternahm mit den Zuschauern Ausflüge ins Weltall). Kontrastiert wurde die neuzeitliche Astronomie mit den jüngsten Entdeckungen und Reisen ins Sonnensystem.
Den Abschluss bildete eine Vorstellung über den derzeitigen Berliner Abend- und Nachthimmel, Erklärungen zu den Sternbildern, Planetenverläufen und eine Vorschau auf kommende Attraktionen am Himmel (etwa die partielle Sonnenfinsternis am 20. März). Das war zwar sehr interessant aber nicht für Kinder, weshalb es zusehends unruhiger wurde und auch Elias die Lust verlor. Die abermals nachgeschaltete Achterbahn-Fahrt sorgte dann aber wieder für Freude im jungen Publikum
Interessant sind Planetarium und Sternwarte am Insulaner aus technischer und historischer Sicht allemal. Neben dem Hauptteleskop befinden sich auf dem Berg noch drei weitere Teleskope (zwei Linsen- und ein Spiegelteleskop). Der Eintritt zur Sternwarte ist mit dem Kauf eines Tickets für das Planetarium abgedeckt. Weil nicht immer gutes Beobachtungswetter ist, sind diese Tickets sechs Wochen lang gültig. Ich werde mir also demnächst noch einmal eine wolkenlose Nacht zum Anlass nehmen, ein weiteres mal nach Steglitz zu fahren.