Devil Girl from Mars (GB 1954, David MacDonald) (DVD)
Einer der ominösesten Beiträge zum Roboter-Film der 1950er Jahre dürfte wohl MacDonalds Invasions-Kammerspiel sein: In einem ländlichen „Inn“ stoßen ein entflohener Sträfling (dessen Freundin dort arbeitet), ein Professor und ein Journalist sowie die Bediensteten und Inhaber des Hotels zuerst zufällig aufeinander und dann auf eine Frau vom Mars. Der Professor und der Journalist sind nämlich in der Gegend, weil dort merkwürdige Himmelsphänomene beobachtet wurden. Die entpuppen sich als UFO, das im Vorgarten der Gaststätte landet. Von ihm geht eine Art EMP aus, so dass weder das Telefon noch das Auto funktioniert und die Gruppe damit isoliert ist.
Daraus hervor steigt eine Marsianerin, die möglichst viele Männer von der Erde auf den Mars entführen will, weil ein lang zurück liegender Geschlechterkrieg und eine ultimative Waffe („a perpetual motion chain reactor beam“) nur noch die Frauen übrig gelassen hat. Eigentlich wollte die in enges Latex (!) gekleidete Marsianerin in London landen, hat sich aufgrund der dichten Wolkendecke aber verflogen. Sie errichtet um das „Inn“ eine unsichtbare „electronic wall“ und plant die dortigen Männer zu kidnappen (zuerst einen kleinen Jungen, weil ihr der am gefügigsten scheint). Es gibt ein paar Verwicklungen, die ich jetzt hier nicht ausbreiten möchte; jedenfalls ist sie irgendwann so verärgert über die Menschen, dass sie sie alle samt ihres Hauses zerlasern will. Einer soll sie jedoch begleiten (der Professor bietet sich mit dem hier als Titel verwendeten Zitat an), der ihr den Weg nach London zeigen soll. Sie wählt den entflohenen Sträfling. Der lässt sich zuvor vom Professor instruieren, wie das Ufo zu vernichten ist. Das klappt auch.
Und wo ist der Roboter? Der hat genau zwei Auftritte: einer ist circa drei Minuten lang, der andere eine. Die meiste Zeit verbringt er damit, aus dem Raumschiff zu steigen und herum zu stapfen – er ist nämlich nicht besonders schnell. Allerdings hat er einen Röhren-Kopf, der leuchten kann, und er ist gut bewaffnet. Er heißt übrigens „Johnny“ und besteht der Marsianerin zufolge aus „organischem Metall“. Johnny verfügt offenbar nicht selbst über Entscheidungsmöglichkeiten, sondern wird mit einer skurrilen drei-antennigen Fernbedienung gesteuert. Der Professor ist zwar ob der Beschaffenheit von Johnny verwundert („They turned the inorganic into the organic.“), nicht jedoch von seiner ausschließlichen Funktion: bedrohen. Die Menschen hätten nämlich selbst mächtige Maschinen, mit denen sie Zerstörung anrichten können, hält er der Marsianerin entgegen. Da hat er recht und deshalb bleibt Johnny dann auch im Raumschiff.
btw. roboter im kino der 30er jahre:
http://www.youtube.com/watch?v=z9E8Yirdz20
Danke! Ich arbeite mich gerade ich zwei Richtungen vor bzw. zurück: Aus den 20ern liegen mir (neben bereits bekanntem) jetzt „The Master Mystery“ und „Aelita“ vor.