Als ich vorhin im Technikmuseum einen Vortrag Horst Zuses (des Sohns des Computerpioniers Konrad Zuse) gehört habe, in welchem er in einem Filmausschnitt zeigte, was in Zuses Firma so vor sich ging, wenn der Chef nicht da war, hat sich mir eine schon lang offene Frage beantwortet: Warum singt der „HAL 9000“-Computer in der deutschen Fassung von Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ das Lied „Hänschen klein“? Im Original ist es „Daisy Bell“ und das hat seinen Grund bekanntlich darin, dass „Daisy Bell“ das erste von einem Computer gesungene Lied war:
Hier nun die mögliche Lösung des Rätsels: Zuses Ingenieure haben die Z22 in Abwesenheit des Chefs ebenfalls zu musikalischen Darbietungen missbraucht und ihn unter anderem das Lied „Hänschenklein“ summen lassen:
Der besondere Gag ist, daß ein Film zeigt, wie die Z22 den Mittenachtsblues (sic) und Hänschenklein spielt. Ein ehemaliger Wartungstechniker der Z22 führt das Musikprogramm mit einer voll funktionsfähigen Maschine Z22 in einem Gartenhaus vor. (Horst Zuse)
Ich kann mir aufgrund der bekannt akribischen Synchronisierungs-Arbeit Kubricks nicht vorstellen, dass er das Lied für die deutsche Fassung zufällig ausgewählt hat – wahrscheinlich wusste er von der Musikalität des Z22.
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davon abgesehen passt der text von „hänschenklein“ auch einfach wahnsinnig gut zur thematik des films.
Stimmt, der Monomythos/die Odyssee sind darin ja auch angelegt – hab ich nie drüber nachgedacht.
Ein nachträglicher „Dank“ an Herrn Zuse für das Entfernen der wav-Datei von seinem Server.
Wer noch ein wenig mehr über Hänschen Klein erfahren will, bitte schön:
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=15815
Die Rezension kenne ich sogar und fand sie schon beim ersten Lesen sehr erhellend!