Solipsistische Videospiel-Teenager

Science of Horror – If the Chainsaw is a Penis (D 2008, Katharina Klewinghaus) (Presse-DVD)

Zur Vorbereitung für das Pornfilmfestival habe ich mir dieses, ja, anders kann man es wohl nicht sagen: Remake von „An American Nightmare“ angesehen. Wo genau die Unterschiede zu Adam Simons bereits 2000 erschienener Horrorfilm-Doku sind, erschließt sich mir nicht ganz. Zwar hat es Klewinghaus geschafft vier der fünf maßgeblichen Horrorfilm-Gendertheoretikerinnen (Williams, Clover, Halberstam, Creed – Cynthia Freeland fehlt noch!) vor die Kamera zu bekommen, aber grundsätzlich neues oder mehr als in „An American Nightmare“ sagen die auch nicht. Gemischt werden die Interview-Passagen mit einigermaßen witzigen Zeichentrick-Sequenzen und Dokumentar- und Archivmaterial von Filmregisseuren und Schauspielern, von denen der Auftritt des Troma-Chefs Lloyd Kaufman noch der unterhaltsamste ist. Peinlich wird es, wenn Brian Yuzna erklärt, dass nicht seine Filme, sondern der durch die Videospiele erzeugte Solipsismus (der schließlich zum totalen Empathie-Verlust bei Jugendlichen führe) schuld an Schulmassakern und ähnlichem sei. Immerhin bestätigt aber Judith Halberstam (m)eine These, nach der Horrorfilme mittlerweile auch auf die akademischen Diskurse über sie reagieren und deren Aussagen in ihre Narrationen übernehmen. Ob dazu allerdings die ohnehin schon akademische Scream-Trilogie das beste Beispiel ist, kann man hinterfragen.

Weitere Infos auf der Homepage des Films.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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