Ent-Täuschung

Out of the Blue (Nz 2006, Robert Sarkies) (DVD)

„Out of the Blue“ ist ein Filmdokument im besten Wortsinne. Es enthält sich der Bewertung, versucht Bilder für den Ausnahmezustand zu finden und den Zusammenprall von Normalität und Chaos quasi-dokumentarisch zu inszenieren. Dass es sich bei Sarkies Film um einen Spielfilm handelt, vergisst man schnell. Man wird als Zuschauer zum Zeugen, der miterleben muss, was geschehen ist, der über vieles im Unklaren bleibt und erst am Ende, wenn die Schlusstitel vorbeirollen, über Zusammenhänge, Opferzahlen und den historischen Gehalt des Gezeigten aufgeklärt wird. Solche Filme wie „Out of the Blue“ sind eine Seltenheit in der Kinolandschaft, weil sie das Potenzial, dass „eine solche Geschichte“ bietet, eben nicht ausnutzen, um diese Geschichte auch zu erzählen, sondern genau anders herum aus der Erwartung des Zuschauers an einen dramaturgisch konstruierten Verlauf, klare Figurenentwicklungen und den Einsatz ästhetischer Mittel eine „Falle“ konstruieren. In diese Falle zu stürzen kann äußerst heilsam und lehrreich sein. Es ist wie gesagt schwer möglich direkt nach „Out of the Blue“, einen anderen Film zu schauen, weil das Gefühl der eigenen Verwundbarkeit, geboren aus den „ent-täuschten“ Erwartungen, noch zu schmerzhaft ist.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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