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Mad Max 2 (Australien 1981, George Miller) (Blu-ray)

Einmal mehr bin ich fasziniert vom prognostischen Wert (science)fiktionalen Kinos. Miller beschreibt eine Zukunft, in der Kriege wegen des Rohstoffs Öl geführt wurden und immer noch werden. Das war freilich 1981 schon keine Utopie mehr, ist in der Überzeichnung der Dystopie jedoch sehr viel radikaler als es in der zeitgenössischen politischen Lage war. In welche Zukunft also schaut „Mad Max 2“? Ins Jahr 2020, 2050, 2100?

Die bei mir – vor allem zu Ostern – wieder in den Hinterkopf geratene Prämisse, es handele sich bei „Mad Max 2“ auch um eine Adaption bzw. Projektion der biblischen Exodus-Erzählung, kann ich nur relativiert aufrecht erhalten. Zu stark wird der Mann Moses Max hier als mythische Heldenfigur destruiert, wenngleich sein Chronist aus dem Off dessen nachhaltigen Heldenstatus immer wieder hervorhebt. Dass das Volk Israel, hier dann wohl repräsentiert durch Aerobik- und Football-Modefetischisten – seinen Anführer nicht nur „in die Wüste“ schickt, sondern ihm sogar noch den Sand mitgibt und das goldene Kalb in Form von Benzinfässern mit sich ins gelobte Land nimmt, wäre eine Bibel-Lektüre, die den Katholohardliner Mel Gibson sicherlich nicht geschmeckt haben dürfte.

Die Blu-ray von „Mad Max 2“ kann sich „tagsüber“ sehen lassen. Doch wehe, es wird dunkel im Film (das wird es zum Glück nicht oft). Dann bricht das große Bildrauschen aus und teilweise leuchtet das Bild von links stark ein. Da zeigt sich, dass der Zahn der Zeit vor dieser – wie auch vor jeder anderen Dystopie – kein Halt macht. Die Patina, mit der das Zukunftsbild dadurch belegt wird, macht die Vision (und die Luzizdität) dann schon fast wieder heimelig und erträglich.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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