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Crocodile (Ag-o, Süd Korea 1996, Kim Ki-duk) (DVD)

„Visimundi“ veröffentlicht dieser Tage zwei DVDs mit Filmen aus Kim Ki-duks Frühwerk. „Crocodile“, das Debut, habe ich gestern gesehen. Einmal abgesehen von der miserablen Bild- und Ton-Qualität (die der Verleiher jedoch mit dem Zustand des Masters plausibel erklärt), ist „Crocodile“ ein wunderschöner Film, in dem sich bereits vieles von dem zeigt, was im späteren Werk Kims deutlich wird. Allen voran ist es das Thema des alternativen Familienkonzeptes, das bereits hier Einzug hält: Unter einer Brücke leben ein alter Mann, ein kleiner Junge und in Twentysomething, die von dem Hab&Gut der Suizidanten leben, welche allnächtlich von der Brücke in den Fluss springen. Als „aus Versehen“ eine Frau, die sich das Leben nehmen wollte, von ihnen gerettet wird, formt sich nach und nach eine regelrechte Familienstruktur unter den ansonsten nicht verwandten Protagonisten aus. „Crocodile“ ist wie ein ungeschliffener Diamant, der streckenweise rabiat und gewalttätig, dann aber wieder poetisch schön ist. Vor allem die Bildsprache, die stark im Kontrast zum Handeln der Figuren steht, zeigt, wohin Kim der Weg führen wird.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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