The Last Man on Earth (USA 1965, Ubaldo Ragona, Sidney Salkow) (DVD)
Zur Vorbereitung auf den „I am Legend“-Podcast habe ich noch einmal einen Blick auf die erste vollständige Matheson-Adaption geworfen und war nicht wenig erstaunt über die Unterschiede, die die amerikanisch-italienische Koproduktion zu den beiden anderen Filmen aufweist.
Zunächst wird die Seuche, die die Weltbevölkerung hinrafft, als „European Desease“ bezeichnet, die offenbar mit dem Wind in die USA gelangt ist. Und was sind die Symptome der Krankheit? Menschen verwandeln sich in Vampire – Vampire ganz nach den Regeln aus Bram Stokers Roman „Dracula“. Price, der als einziger die Seuche überlebt, schüttzt sich durch Knoblauch, Kruzifixe, Spiegel und indem er sich nach Sonnenuntergang in seinem Haus verbarrikadiert. Tagsüber fährt er mit seinem Leichenwagen durch das entvölkerte New York, dringt in die Unterschlupfe der Vampire ein und tötet sie mit selbst gedrechselten Holzpflöcken.
Wie hier auf der metadiegetischen Ebene ein Diskurs über die Einflüsse des europäischen auf das US-amerikanische Horror-Genre geführt wird, ist schon verblüffend. Und Vincent Price in die Hauptrolle zu versetzen, quasi das Urgestein des AFP-Horror, schon beinahe ein Kommentar zu diesem „Clash of the Horror Cultures“. Darüber hinaus ist „The Last Man on Earth“ eine bedrückende und sehr tragische Abhandlung über den Menschen und was von ihm in solchen Situationen übrig bleibt. Das vermeintlich „humane“ treiben Vincent Prices wird in der Wende der Filmhandlung als lupenreiner Rassismus/Speziezismus entlarvt.



