»stop worshipping it as a triumph of technique«

Citizen Kane (USA 1941, Orson Welles) (DVD)

Über den Film muss ich nichts schreiben, der spricht für sich selbst – vor allem auf formal-ästhetischer Ebene. Was mir aber nach nunmehr 10 Jahren wieder überaus positiv aufgefallen ist, ist David Bordwells sagenhafter Essay „Citizen Kane“ (in der Anthologie „Movies and Methods Vol. I„. Bei der neuerlichen Lektüre ist mir erst aufgefallen, wie viel ich selbst von diesem einen Text gelernt habe, von Bordwells Herangehensweise an Filme, dieser Mischung aus inhaltlich-diskursive und ästhetischen Beobachtungen, die er sowohl filmhistorisch als auch autorentheoretisch fundiert. Dabei finde ich sein 1976er „Addendum“, in welchem er vieles versucht wieder zurück zu nehmen, ganz überflüssig – mündet seine Betrachtung doch längst in eine übergeordnete, sozusagen poststrukturalistische Lektüre des Filmes ein: „Citizen Kane“ ist ein Film, der über das Mittel der Multiperspektivität und Selbstreflexivität so akut wie kaum ein anderer zeitgenössischer Beitrag die Frage nach der Position des (impliziten) Erzählers und Autors aufwirft: Es gibt ihn nicht, den archimedischen Punkt, von dem aus sich die Wahrheit über die Welt (oder Charles Foster Kane) erzählen ließe – jede Instanz kann nur einen kleinen Baustein dazu beitragen, der sich stets als ein Schnittpunkt unzähliger Diskurse erweisen muss. „Citizen Kane“ belegt dies Sequenz für Sequenz.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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