PorNo

Princess (Dk 2006, Anders Morgenthaler) (FFF-Nights Köln Cinedom)

Da versucht sich wohl jemand ins Herz der katholische Kirche und der us-amerikanischen Christofaschisten gleichzeitig einzufilmen. Ein Realfilm-Zeichentrick-Hybrid, in dem es darum geht, dass eine verstorbene Porno-Darstellerin durch ihren Bruder gerächt wird, indem dieser alle Beteiligten der Pornofilmfirma foltert und ermordet – und zwar zusammen mit der verwaisten fünfjährigen Tochter der Actrice, die (natürlich) von den Pornoleuten vollständig versaut und missbraucht wurde. Die Zeichentricksequenzen scheinen allein der Kostenersparnis und Moralabsicherung eingefügt worden zu sein: Man muss eben kein Geld für teure Spezialeffekte ausgeben und keinem fünfjährigen Mädchen eine Brechstange in die Hand drücken, mit welcher sie dann auf die Genitalien ihrer Peiniger eindrischt – wenn man dasselbe auch malen kann.

Ein ekelhafter, ideologisch verbrämter Schinken, dessen moralinsaure Tendenz in keiner einzigen Szene zu übersehen ist. Dass der Rächer namens August dann selbst noch ein weinig Schuld an der Entwicklung der Ereingnisse besitzt, darf getrost als Pseudo-Ambiguität verbucht werden, damit vielleicht noch ein paar der Zuschauer moralische Tiefe dort vermuten, wo eigentlich nur dumpfe antipornografische Propaganda ausgestellt ist.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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