Lieber Herr Fuegner,

schade, dass Sie die Kommentarfunktion in Ihrem Blog deaktiviert haben
– aber auch irgendwie bezeichnend, wenn man sich anschaut, was und vor allem wie Sie da an „komplizierten Gedanken“ zusammenscheiben. Ich habe mich selbst namentlich in einer Ihrer Polemiken wieder gefunden und beziehe deshalb auf diese Weise Stellung dazu. Zunächst die Überschrift Ihres Tractatus:

Grabinschriften in Emsdetten und Erfurt:
„Serienmörder sind Superhelden!“ Medienkompetente.

Das von Ihnen etwas sinnentfremdete Baudrillard-Zitat („Der Serienmörder ist noch ein echter Held.“ Kennen Sie das Interview und den Kontext oder vielleicht sogar das ganze Buch, in dem er das sagt? Sicherlich doch.) beziehe ich mal auf meine Arbeit. Ich bin Journalist und Film-/Kulturwissenschaftler und schreibe gerade eine Dissertation über „Medien- und Gewaltdiskurse im Serienmörderfilm“ – ich sage das nur schon mal, damit Sie nicht auch von mir fälschlicherweise behaupten, ich wäre „Spiele-Designer“. Indem Sie das Baudrillard-Zitat bringen und es „super ironisch“ neben das Wort „Medienkompetente“ stellen, haben Sie praktisch schon gewonnen … und zwar eine Festanstellung: Sie können Ihr Volontariat bei jedem x-beliebigen Boulevard-Räuberblatt so bald als möglich antreten – nehmen Sie einfach den von Ihnen verfassten Text als Arbeitsprobe mit.

Es ist verheerend mit zuzusehen, wie hier Meinung gemacht wird und wie
sich viele offensichtlich manipulieren lassen – ohne das zu merken.

Zum Glück gibt es aber Sie, der das erkennt, brandmarkt und öffentlich macht! Ich danke Ihnen im Namen von den „vielen“!

Wie wird man z.B. „Trendforscher“? Indem man sich dazu ernennt.
Und wovon lebt man als Trendforscher? Indem man für die Industrie (!)
Trends erforscht – am besten, indem man sie selbst ausruft. Ob man da die
Spiele-_Industrie ausnehmen mag? So viel zu Herrn Horx.

Sie sollten sich vielleicht noch mal schlau lesen, was den Beruf des Trendforschers angeht. Ich lese hin und wieder Texte eines Trendforschers … die nehmen sich so ganz anders aus als das, was Sie behaupten. Aber sicherlich trügt der Schein nur, und in Wirklichkeit steckt dahinter ein ganz anderes Interesse. Aber kommen wir zum Eigentlichen:

Und wer ist medialog ev?
Der Vorstand Pierre Kretschmer ist Spiele- Designer … hier, der sich sehr
medienkompetent auch schon mal für die Aufhebung des Verbotes des Filmes
„Blut- Festes“ hier per Unterschriftenliste / Petition stark macht und sich in
dieser Petition für die Ausweitung der Gewaltverherrlichung in den Medien
engagiert (hat).

Ich sehe schon: Ich liege mit meiner Jobempfehlung oben gar nicht so verkehrt. Als Journalisten-Kollege versichere ich Ihnen: Sie sind ja ein Meister-Rechercheur! Was Sie den Lesern Ihres Weblogs da auftischen, ist brisantester Stoff vom Allerfeinsten: Vorn herum tun wir von Medialog so, als fänden wir nur Killerspiele geil, aber wenn man ein wenig im Internet nachgräbt, erfährt man auf einmal, dass wir auch Killerfilme geil finden. Junge, Junge!

Kennen Sie den von Ihnen hier so pikiert angeführten Film „Blood Feast“ überhaupt schon? Ich könnte Ihnen als Filminteressierter etwas darüber erzählen, so dass Sie nicht länger darauf angewiesen wären, in Ihrem Weblog mit Halbsätzen Ressentiments gegen uns und „Gewaltverherllichendes“ zu schüren. Aber ich suche in dieser Zeit lieber die Passage in unserer „Blood-Feast-Petition“, in der wir uns für „Gewaltverherrlichung in den Medien engagieren“. Können Sie mir einen Tipp geben, wo das stand?

Die Petition wurde dankenswerterweise abgeschmettert.

Hui, der erste inhaltlich korrekte Satz. Dankenswerterweise! Aber reden wir nicht länger von Ihnen allein, reden wir auch von mir:

Der 2. Vorstand Stefan Höltgen hatte auf seiner Seite das schöne Zitat
prangen: „»Nur wer vernichten kann, kann kritisieren.« (Walter Benjamin)

Das ist sogar immer noch auf der Seite. Aber Preisfrage an Sie: Wer ist Walter Benjamin? (Sicher doch auch so) ein Gewaltverherrlicher? Sie wissen natürlich, dass er das nicht ist und würden Benjamins Gedanken keineswegs dafür missbrauchen, Ihre „so was von polemischen“ Andeutungen durch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate zu würzen. Schließlich macht sowas ja nur das berühmte Boulevard-Räuberblatt mit den vier Buchstaben – und mit dem haben Sie ja nix zu tun. Indes empfehle ich Ihnen den großartigen Benjamin-Text über die zeitgenössische Literaturkritik, aus dem das Zitat stammt, einmal zu lesen. Einen Satz kennen Sie ja bereits. Die anderen sind mindestens genauso toll. Die Literaturangabe schicke ich Ihnen gern.

SimulationsRaum. Er war Teilnehmer der Tagung »Bodies that Splatter« (Berlin, 2003)

Hui, schon wieder so eine Recherchebombe: Der Höltgen, Saubermann Nr. 2 von Medialog, spielt nicht nur Killerspiele (und schreibt drüber: schauen Sie mal in telepolis!), sondern treibt sich auch noch auf Blutfesten Splatter-Tagungen herum. Wie es da zugegangen sein mag, können sich die Leser Ihres Weblogs ja sicherlich lebhaft vorstellen. Darüber brauchen Sie gar keine weiteren Worte zu verlieren – sonst müssten Sie ja auch ein paar der namhaften Wissenschaftler erwähnen, die auch da waren oder den beim Bertz+Fischer-Verlag erschienen Tagungsband, der mittlerweile in die zweite Auflage gegangen ist, weil ganz Deutschland von Splattertagungsfanatikern nur so wimmelt, die so etwas lesen wollen, wenn sie nicht gerade Ihr Weblog goutieren. Aber das verschweigt man besser, wenn man nicht will, dass die Polemik sich in den eigenen Hintern beißt.

Biografie. Er schrieb, Jean Baudrillard zitierend über den Film Saw:
„Der Serienmörder ist noch ein echter (Super-)Held.“ Ich finde, das sollte man
den Helden von Erfurt und Emsdetten – medienkompetent, wie wir sind, – auf den
Grabstein meißeln.

Das können Sie direkt Jean Baudrillard schreiben. Ich leite Ihre diesbezügliche Anfrage gern per E-Mail an ihn weiter. Nur die Anverwandten der „Helden von Erfurt und Emsdetten“ wären wohl über Ihre Worte nicht sehr erfreut; zum einen, weil Sie sich allein durch diese Bezeichnung (und sei sie auch noch so „ach-ironisch“ gemeint) mittlerweile weit in den Zynismus manövriert haben, zum anderen, weil das, was die beiden getan haben, überhaupt nichts mit Serienmord zu tun hat. Das könnten Sie beim deutschen Kriminologen Stephan Harbort oder seinem amerikanischen Kollegen Robert R. Ressler nachlesen (sogar im Internet) – aber wen interessieren schon genaue Terminologie oder gar Definitionen. Wir haben doch Ihr Weblog. Das muss für eine sachliche saftige Auseinandersetzung reichen.

Höltgen beendet die Filmkritik unschuldigst mit dem Satz:
„Das Publikum verlässt das Kino mit einem unschuldigen Gewinn an ästhetischem
Genuss und dem Wissen, dass ein hochgradig konstruierter und dichter
Serienmörderfilm jenseits authentischer Darstellung und monotoner Serialität
möglich ist.“ von hier
Das mag für den Film gelten. Gilt das auch für Ego-Shooter?

Ja, das gilt auch für Ego-Shooter. Hier dürfen Sie mich ruhig (noch einmal) zitieren – „unschuldigst“, wie ich es meine. Übrigens toll … „unschuldigst“: Ein Heuchel-Superlativ, den es zwar so gar nicht gibt, der aber bestens in die Neologismenreihe jedes Boulevard-Räuberblattes passen würde. Was halten Sie von folgender Schlagzeile: „Splatterfilm-Tagungsteilnehmer feiert Blut-Fest. Im Internet verderben selbsternannte Medienkompetente unsere Kinder mit Gewaltverherrlichung und Ego-Shootern und fühlen sich dabei unschuldigst. Sind die gaga? Das gibt Spiele-Designer-Zoff!“ Da würde ich mich wirklich freuen, das mal über mich/uns zu lesen – vielleicht in Ihrem Weblog? Wenn Sie dann da noch irgendwo einbauen, dass ich auch Spieledesigner bin … hach!

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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25 Antworten zu Lieber Herr Fuegner,

  1. ThFuegner sagt:

    Herr Höltgen,

    Danke für Ihre Replik.
    Klug ist sie ja.
    Aber Sie vestehen nicht, worum es mir und der komschen Zeitung, auf deren Niveau ich mich bewege, geht!

    Sie haben völlig Recht: Ich polemisiere, pauschaliere, reiße Zitate aus dem Zusammenhang und bin nicht nur unwissenschaftlich sondern grob vereinfachend.
    Und das tue ich bewusst und mit der Absicht, damit ich nicht auf das herzlose und kalte Niveau herabsinke, das Sie vielleicht akademisch, ausgewogen oder differenziert nennen werden.
    Ihr Mittel der ästhetischen Differenzierung ist der KRANKE Versuch, Ihre emotionale, oder beser- Ihre Gefühls- Beteiligung auszuschließen, weg- zu intelektualisieren, wenn Sie Splatterfilme oder -Spiele sehen und analysieren.
    Hier werfe ich übrigens auch bewusst zwei Ratten in einen Sack, von denen ich keine Falsche treffe, wenn ich im Zorn drauf einschlage oder sie ersäufe.

    Und – ja, Sie haben auch Recht: Die Filme, die Spiele sind ja gar nicht so schlimm. Viel verheerende wirken die großen Verharmloser, die Herzenskrüppel, die bei der Beteiligung an der aktiven Tötung, Mord oder Verstümmelung nicht das zu empfinden vermögen, was jeder im Herzen nur einigermassen gesunde und mit MITGEFÜHL ausgestattete Mensch zu empfinden vermag: Ekel, Abscheu.

    Ich sehe Sie auf dem selben Niveau, wenn sie die Judenvergasung aus Sicht der Effizienz analysieren und mir dafür auch noch Respekt (für Ihre Analyse und gegenüber den Machern) abnötigen wollen. Selbst wenn Sie – und das gebe ich Inen auch in der SACHE gerne, Recht haben.

    Und in noch einem Punkt haben Sie Recht: „Unschuldigst“ ist ein blödes DummDeutsch. Ich werde es dennoch nicht löschen.
    Schönes Wochenende
    TF

  2. ThFuegner sagt:

    Ich lege noch etwas nach:
    Die „differenzierte Analyse ästhetisierter Gewalt“ ist vielleicht keine direkte Gewaltverherrlichung. Aber ein guter Wegbereiter.
    Bei der Gewaltverherrlichung Arno Brekers war man wesentlich pingeliger als Sie es sind.

  3. „krank“ … „Herzenskrüppel“ … „Judenvergasung“ … Denken Sie eigentlich auch nur einen Augenblick über etwas (und seine moralischen, juristischen, reputativen, … Folgen) nach, bevor Sie etwas derariges – auch noch mit Ihrem Namen versehen – schreiben? Sie brauchen auch gar nichts zu löschen, um MIR einen Gefallen zu tun – Sie würden sich selbst diesen Gefallen tun. Sobald differenzierte Analysen irgendeines Themas als „Wegbereiter“ für Verbrechen beschuldigt werden, wird es Zeit für Menschen, die sich für das Denken nicht schämen, auszuwandern. Zum Glück gibt es nicht ganz so viele von dieser Sorte, die derartig „kluge“ Kausalitäten aufstellen.

    Und: Nur weil Sie offenbar gar nicht in der Lage sind, das Thema „Medien und Gewalt“ auch einmal nüchtern und unemotional zu sehen, können Sie mir nicht im Umkehrschluss unterstellen, dass ich zu emotionaler Teilnahme nicht in der Lage wäre, nur weil ich analytisch an ein Thema herangehe und nicht etwa meine Emotionen auf Boulevardniveau in die Welt hinaus posaune. Aber dass ich zu Empathie nicht in der Lage bin, davon müssen Sie ja notwendig ausgehen, sonst könnten Sie ihre Texte nicht auf einem solchen Niveau halten.

    Aber irgendwie verstehe ich ihr emotionales Engagement zum Thema auch. Letztlich werben wir doch alle für unsere eigene(n) Sache(n): http://www.kids-tv-stop.de/ … ich hoffe, ihnen mit sachlichen Auseinandersetzungen nicht künftige Geschäfte zu versauen.

  4. tschill sagt:

    Stefan, ein klein wenig bewundere ich Deinen Langmut, mit dem Du dieses ideenflüchtige Orthographiegewürge auseinandernimmst. Vermutlich hält der Schreiberling sein Rumgefuchtel mit dem Vorschlaghammer auch noch für die hohe Kunst des Florettfechtens. Geschenkt. Solche Leute, die ihre Überaffirmation in Widerstand umdeuten, gibt es nicht erst seit gestern.

    Viel bedrohlicher finde ich im Zusammenhang mit der Computerspiel-Diskussion, daß sich dort eine Diskursmacht zusammenfindet, die es gar nicht mehr für nötig erachtet, ihre Normativität ideologisch zu begründen. Ihre Position wird mit Vokabeln wie *krank* und *pervers* scheinbar als natürliche Wahrheit zementiert; Alternativen dazu muß man ergo auch nicht mehr mit Argumenten entgegentreten. Diese Entwicklung erzeugt in mir ein mulmiges Gefühl.

  5. Und genau wegen deines 2. Absatzes mache ich überhaupt ein Fass auf. Fuegner glaubt sich ja nicht nur im Recht mit seinen gefühlvollen Texten, er wähnt sich und seinen Diskurs ja auch noch in der Hegemonie. Es wird wirklich langsam Zeit, dass dem Halbgaren, was da aus der derzeitigen Stammtisch-Medienkritik kommt, einmal offen widersprochen wird. Man darf sich eben nicht immer im Wissen, die besser ausargumentierbarere Position zu besitzen, zurücklehnen. Sonst kommt es zu solchen Sachen wie der Kreationisten-Debatte in den USA. Die war ja auch nur deshalb möglich, weil sich die Denker-Fraktion viel zu lange gesagt hat: „Lasst die Naiven nur reden, denen hört ja eh keiner mit Verstand zu.“ Dasselbe kann man in den letzten Wochen auch hier in Deutschland erleben bei Schünemann, bei Spitzer, bei Fuegner und wer weiß, bei wem noch alles.

  6. Karsten sagt:

    „Ich sehe Sie auf dem selben Niveau, wenn sie die Judenvergasung aus Sicht der Effizienz analysieren und mir dafür auch noch Respekt (für Ihre Analyse und gegenüber den Machern) abnötigen wollen.“

    …huch! Schon wieder ein Monat um…?…

  7. Spreequell sagt:

    „Sie haben völlig Recht: Ich polemisiere, pauschaliere, reiße Zitate aus dem Zusammenhang und bin nicht nur unwissenschaftlich sondern grob vereinfachend.
    Und das tue ich bewusst und mit der Absicht, damit ich nicht auf das herzlose und kalte Niveau herabsinke, das Sie vielleicht akademisch, ausgewogen oder differenziert nennen werden.“

    Endlich spricht es mal jemand aus.

    Das nächste Mal werde ich diesem Primitivling von meinem Hausarzt auch nahelegen, dass er meine Gastritis bitteschön „verschissene Plage“ nennen soll. Ich möchte, dass er aus Mitleid weint und vor lauter Überforderung über die Härte seines Berufes zusammenbricht.
    Dann soll er mich zum Bier einladen. Und seine kalten, herzlosen Ernährungstipps für sich behalten.

  8. Spätestens dann solltest du aber auch die Vermutung anbringen, dass dein Hausarzt nur vorschützt, Mediziner zu sein und in Wirklichkeit für die Bierindustrie tätig ist.

  9. Thomas sagt:

    Danke, Spreequell, für Dein Posting. Wollte etwas ähnliches auch gerade schreiben. „Analyse bereitet Gewaltverherrlichung den Weg“ ist als Parole für den Stammtisch vielleicht gut zu gebrauchen, weist aber kein Stück inhaltlicher Konsistenz auf. Ganz im Gegenteil, es verhält sich ja gerade so, dass eine „Analyse“ (die etwas sachlich und rational ermittelt) keine Verherrlichung (die ja gerade das Irrationale und Mythische sucht) ergeben kann. Genauso gut ließe sich sagen: „Die Diagnose und Analyse einer Krankheit ist der Wegbereiter einer Infektion“ – und das will ja wohl niemand ernsthaft behaupten.

    Aber was will man andererseits von einem erwarten, der sich offen im Namen einer Religion artikuliert, die vollgestopft ist mit Gewaltbildern und Grausamkeiten und darin nichts anderes als Symbole der Nächstenliebe zu sehen gewillt ist? Oder der sein Projekt der Friedfertigkeit nur anhand einer manifest aggressiven, von Gewalttätigkeit durchzogenen Rhetorik („voll Zorn einschlagen, ersäufen“ etc) übermitteln kann.

    Eben. Nichts anderes. Und am besten gleich gar nichts.

  10. ThFuegner sagt:

    Um den Dampf aus dem Gespräch mal rauszunehmen:
    SPITZER auf das Niewoh von Schünemann zu reduzieren ist mindestens genau so polemisch wie meine Argumentation ist. Der Mann ist Wissenschaftler – kein hermeneutisch arbeitender Künstler, Geistes-, oder Sozialwissenschaftler, sondern Mediziner, der mit messbaren Daten arbeitet.
    Es gibt mindestens ebenso viele Gründe, DEN ernst zu nehmen, wie Gründe, meine Polemik abzulehnen.
    Und es geht mir nicht (mehr) darum, die eine oder andere Argumentation abzulehnen, sondern jeweils die Gegenseite ernst zu nehmen.
    Insofern haben sich hier zwei gefunden, die offensichtlich was lernen müssen.
    MfG
    TF

  11. ThFuegner sagt:

    Eins noch:
    „Man darf sich eben nicht immer im Wissen, die besser ausargumentierbarere Position zu besitzen, zurücklehnen. Sonst kommt es zu solchen Sachen wie der Kreationisten-Debatte in den USA.“ – oder zur Political Correctness (.. in den USA)
    Dort darf man sich nun (political correct) nicht mal mehr „Merry Christmas“ wünschen.
    Ja, Prost Mahlzeit.
    KOMMT MIR NICHT MIT „IDEOLOGISCHEN Begründungszwängen“!
    „Genauso gut ließe sich sagen: “Die Diagnose und Analyse einer Krankheit ist der Wegbereiter einer Infektion” – und das will ja wohl niemand ernsthaft behaupten.

    Doch, das will ich.

    Denn dann komme Euch mit Karl Kraus: „PsychoANALYSE (da ist sie wieder!) ist DIE Krankheit, von der sie zu heilen können vorgibt!“
    Ihr bekommt Eure Analyse – ich bekomme meine emotionale Betrachtung – Verachtungsfrei.
    Deal?

  12. Aha, Herr Spitzer ist Mediziner und also muss man ihm und seinen messbaren Daten glauben. Sie haben ja ein bewundernswert modern-aufgeklärtes Wissenschaftsbild. Was macht Herr Spitzer denn mit seinen messbaren Daten? Doch nicht 1. aufgrund einer Forschungshypothese (woher die kommt, könnte man bspw. einen Psychoanalytiker ermitteln lassen) erheben und damit völlig interessengeleitet vorgehen und 2. diese (z. B. durch Korrelation) interpretieren? Ich könnte Ihnen auf Anhieb eine Menge Naturwissenschaftler, ja sogar Medizinier nennen, die in der jüngeren Vergangenheit genauso vorgegangen sind (was ja eben der korrekte Weg der Naturwissenschaften ist) und denen Sie nicht ohne weiteres autoritätshörig-blind folgen würden (oder doch?).

    Auf welche messbaren medizinischen Daten lässt sich denn beispielsweise eine Aussage wie diese zurückführen: „Diese Spiele, wo, da hängen nackte Frauen von der Decke und je nachdem, wo man die abschießt und wo man sie trifft, stöhnen sie auf andere Weise – also dass wir in den Schulen den Umgang mit so was jetzt noch beibringen den Kindern, also das ist so wie Anfixen.“ (aus eine Deutschland-Radio-Interview, in welchem sich Spitzer – ganz Mediziner! – zentral für die Steuerpolitik engagiert) Kann es sein, dass Herr Spitzer, dessen Wissenschaft Ihnen zufolge doch eigentlich im Sammeln und Auswerten von Messdaten besteht, hier seine Kompetenzen weit überschreitet? Ein solches Spiel, wie er hier beschriebt, kenne ich nicht und ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er es auch nicht kennt. Nein, solche Sätze formuliert Mediziner Spiter allein deswegen, damit autoritätsgläubige, aufklärungsverblendete Hanseln ihre eigene Ängste und Vorurteile geschürt bekommen und durch die Gegend laufen und diese Demagogie auch noch als „Wissenschaft“ kolportieren.

    Ad 2: Schön, wie Sie hier das Thema wechseln. Wir sind aber eben nicht bei „7 Tage, 7 Köpfe“, sondern an einem Ort, wo es den Diskutanten nicht egal ist, was man so in die Runde posaunt. Insofern müssten Sie mir jetzt mal eben erklären, warum meine Vorgehensweise (etwas ausargumentieren und mich dabei ggf. dem besseren ARGUMENT unterwerfen) etwas mit Ideologie zu tun haben soll, während Ihre thesenhaften, apodiktisch formulierten Kalendersprüche gewürzt mit Fremdzitat-Fetzen diesen Tatbestand nicht erfüllen. Das Karl-Kraus-Zitat belegt das doch mal wieder. Da reißen Sie etwas aus dem kontextuellen und vor allem historischen Zusammenhang (ich will Ihnen nicht Unrecht tun, falls Sie doch die Rezeption der Psychoanalyse im frühen 20. Jahrhundert studiert haben sollten!), um schon wieder ihr tolles „krank“-Statement zu bringen.

    SIe sind es also, der hier mit der Rhetorik und dem Wahrheitsverständnis der Boulevardpresse ideologisch argumentiert, weil Sie wirklich alle Bestandteile ideologischer Argumentation bis ins letzte Glied nutzen, um ihre Position unhinterfragbar zu machen. Da wären wir allerdings schon wieder bei Punkt 1, denn ich (und wohl auch ein oder zwei andere der Leser hier) sind einer blinden Aufgeklärtheit, die auf das „starke Wort“ des „sarken Mannes“ hört, das nur richtig sein will, weil er von sich behauptet stark zu sein, entkommen. Was ich seit meiner allerersten Reaktion von Ihnen einfordere, ist nichts anderes als ein vernünftiges Argument (das auch dem Kopf kommt).

  13. Thomas sagt:

    “Genauso gut ließe sich sagen: “Die Diagnose und Analyse einer Krankheit ist der Wegbereiter einer Infektion” – und das will ja wohl niemand ernsthaft behaupten.

    Doch, das will ich.

    Ihnen ist nicht mehr zu helfen.

  14. Thomas sagt:

    PS: Zeigen Sie mir bitte das Gesetz, welches in den USA den Gruß „Merry Christmas“ untersagt. Danke.

  15. ThFuegner sagt:

    Herr Höltgen,
    ob Sie mir wohl mal helfen, das Thema cineastisch aufzubereiten?
    So ganz hart an den Grenzen der ideologiefreien Ästhetik?
    Hier?
    http://www.fuegner.de/Blogg/Seeblick.htm#Splattering Hights

  16. Thomas sagt:

    Da haben Sie sich aber viel Mühe gemacht. Und einigen Einblick gewährt. Dazu Herzlichen Glückwunsch.

  17. Spreequell sagt:

    Ähm, beim Satz „Stevie und ich gehen also – weil´s grad so schön szenig ist, nach Berlin (OST), und dort auch nicht IRGENDWO hin sondern in den schönen Turm im Frankfurter Tor.“ schlug mein Platitüden-Indikator so dermaßen aus, dass ich nicht weiterlesen konnte und ihn erstmal zur Reparatur bringen muss. Worum gehts nochmal?

    Fragt Szene-Berlin-Mitte-Partygirl Spreequell

  18. Spreequell sagt:

    Noch was: Wenn mein Hausarzt eigentlich für die Bierindustrie arbeitet, ist es dann nicht MEHR ALS naheliegend, dass das auf Spitzer auch zutrifft?

    Dr. Dr. med Spreequell
    Institut für fühlige Umkehrschlüsse

  19. ThFuegner sagt:

    @ Thomas
    1) Wer hatte SIE denn darum gebeten, mir zu helfen? Größenwahnsinnig?
    2.) Seit wann und wo sind „Gesetze“ der Political Correctness schriftlich fixiert?
    @Spreequell
    1.) Ab, auf die Party. Plattitüden- Indikator ausruhen lassen.
    Und bitte hier nicht den Durchschnitts-IQ der Beiträge in den Keller reißen!
    2.) Wo liegt die UMKEHRUNG in der Annahme, Spitzer arbeite auch für eine Industrie?
    Und wenn er das täte – welche würde ihn wohl für seine Ergebnisse bezahlen?
    Meinten Sie vielleicht einen Analogie- Schluss, ja?
    Bitte, gerne.

  20. Thomas sagt:

    1) Wo habe ich denn geschrieben, dass ich Ihnen meine Hilfe anbieten würde? Geltungssüchtig? Ich-Bezogen? 😛

    2)Seit wann regelt eine so ominöse wie nebulöse „Political Correctness“ was im öffentlichen Leben gestattet ist und was nicht? Sie hantieren hier anhand eines Popanzes, nichts weiter.

  21. Spreequell sagt:

    Wo er recht hat, hat er recht.

    Ein Analogieschluss wäre z.b. auch, wenn ich behaupten würde:
    „F ist ein Trottel. F ist ein Blogger. Jener Blogger X ist AUCH ein Trottel“, nicht wahr?

    Während, bitte korrigieren Sie mich, falls ich danebenliege, die Aussage:
    „F ist ein Trottel. F ist ein Blogger. Alle Blogger sind Trottel“ eine Induktion wäre. Seltsamerweise anerkannt, obwohl ich ja zum Beispiel NICHT denke, dass Stefan Höltgen ein Trottel ist.
    Oder müsste es heissen: „Alle F sind Trottel“. Das wäre schon eher denkbar.

    Schwierig schwierig. Sowas besprechen wir auf unseren Meetings bei Latte Macchiato nicht, hier im schönen hippen Berlin-Mitte.

  22. @Fuegner & Spreequell: Wird mir hier gerade ein bissel polemisch. Wir wollen hier doch nicht das dirkursive Niveau vom „Seeblick“ erreichen (dann müsste ich ja konsequenterweise auch die Kommentarfukntion meines Blogs deaktivieren, weil ich Angst vor Antworten auf meine Beiträge hätte).

    Vorschlag: Kehren wir doch zum Thema zurück und geben Herrn Fuegner Gelegenheit, sich hier noch weiter zur Sache klar zu äußern. Diesen eigenartigen Textentwurf von ihm lese ich jedenfalls nicht, weil er meinen obigen Vorwurf des „Vom-Thema-Ablenkens“ doch wohl zu stark bestätigen könnte.

    Was mich viel mehr interessieren würde, Herr Fuegner: Haben Sie „Saw“ eigentlich gesehen? Und welche „Killerspiele“ haben Sie selbst gespielt? Ich recherchiere nämlich gerade für einen mehrteiligen telepolis-Text über das Thema Realitäts-Virtualtiäts-Verwirrung von Zensurbefürwortern und bin da einem schlimmen Verdacht auf der Spur …

    P. S. Teil 1 ist just erschienen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24228/1.html

  23. Spreequell sagt:

    Vorschlag angenommen. Entschuldigung.

  24. ThFuegner sagt:

    Sie reiten ein totes Pferd:

    „Den Begriff „Killerspiele“ anhand von Linguistik zu definieren in der
    Erwartung endlich zu wissen wass denn nun verboten wird oder nicht –
    falls das Gesetz geaendert wird – hat keinen Sinn….“
    Dr. J Zoidberg.

    Aber so gefallen Sie mir, Herr Höltgen.
    Weiter so.

  25. Haben Sie sich die Rubrik, in der mein Artikel erschienen ist, einmal angesehen? Raffen Sie mal Ihre Textsortenkompetenz zusammen und holen sie das nach. In solch einer Rübrik würden sich Ihre Texte, die Pfeiffers, Spitzers, Schünemannns und all der andernen selbsternannten Jugendschützer auch gut machen. Allein, für Ironie braucht es dann aber doch ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Intelligenz.

    Es wird Sie (als Mediengewaltgegner und Anbieter von Mediengewaltsichtschutzgeräten) sicherlich entsetzt haben, dass Herr Pfeiffer sich selbst flugs zurück gepfiffen hat, als der Verdacht ruchbar wurde … http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,454600,00.html

    Insofern muss ich ihre Vorfreude auf kommende Gesetze doch ein wenig bremsen. Was hier stinkt ist keineswegs mein totes Pferd. 😉

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