Little Brother is watching you

Basket Case (USA 1982, Frank Henenlotter) (DVD)

„Baket Case“ zählt zu den Klassikern des modernen Horrorfilms und war auch als Splatterfilm in den 80ern immerhin so berühnt, dass er noch zehn Jahre später zwei Sequels nach sich zog. Wenn man sich den Film heute anschaut, kann man sich das Schmunzeln angesichts der bemühten Gummi- und Stopmotion-Effekte sowie der aus allen Windrichtung zusammen getragenen Story allerdings kaum verkneifen.

Dass der böse Doppelgänger und Freak aus den frühen Tagen des Films im Körperkino des Splatterfilms natürlich ein siamesischer Zwilling sein muss, ist fast schon selbstverständlich. Die Konstellation des isolierten Sonderlings, der mit einem deformierten, stets eifersüchtigen Fleischklumpen zusammenleben muss, während alle anderen auf der selben Etage ihre Libido ungehemmt ausleben können, erinnert aber schon ein bisschen an Henry Spencer und seinen Spross aus Lynchs „Eraserhead“. Man könnte „Basket Case“ als dessen entstellten Zwillingsbruder bezeichnen, der Licht ins Verborgene bringt, unterdrückte Ängste und Wut ausagiert und Subtilität gegen Wundfabrikation austauscht.

„Basket Case“ ist auch so gesehen ein schöner Beleg dafür, dass das Monsterkino der 50er/60er Jahre zu Beginn der 80er ein Auslaufmodell des Horrorfilms gewesen ist und sich das Andere nun zurück ins Selbst verzogen hat, von wo aus es wütet. Aber wehe, wenn es losgeschnitten …

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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