Donnerstag, 28.10.04

Kolloquium „Walter Benjamin“

Die Lektüre der „Erkenntnistheoretischen Vorrede“ aus Benjamins
Trauerspielbuch stellt sich als mindestens so kompliziert da, wie ich
„befürchtet“ habe. Sage und schreibe die drei ersten Stäze haben wir in
dieser Sitzung gelesen und interpretiert. Nach der Bestimmung von
Benjamins „Idee“-Begriff wurde sein Konzept des „Traktes“ als Mischform
zwischen künstlerischer und wissenschaftlicher Produktion untersucht.
Vor allem sein Begriff der „Darstellung“ (1. Satz) hat einen
weitläufigen und interessanten Exkurs provoziert, der von der
platonischen Ideenschau bis zu den Unterschieden von Archetypen und
Ektypen geführt hat. Begonnen wurde dann noch die Untersuchung des
Benjamin’schen Wahrheitsbegriffs als „prozeeusal“.

Vorlesung „Kulturphilosophie“

Prof. Seubold stellt seinen ersten Begriff, den der „Verstärkerkultur“
näher vor. Grade an seinen Beispielen entzündet sich eine Diskussion
zwischen ihm, philosophus und mir. Während philosophus hinreichend
viele Beispiele für eine Subversion des Verstärkerprinzips sieht
(Beispiel Harald-schmidt-Show) und ich größere Probleme mit der
3rd-Person-Perspektive habe („wir“ als Philosophen erkennen zwar, dass
die Verstärkerkultur all-bestimmend sei, sind aber zu marginalisiert,
um in den Diskurs eingreifen zu können – so die These Seubolds),
insistiert Prof. Seubold auf die „Fatalität“ der Verstärkerkultur und
bekommt von einigen Studenten Zuspruch, die die These durch
Einverleibung der Kritik als „selbst schon verstärkt“ unangreifbar
machen wollen. Die zweite Hälfte der Vorlesung ist also von Diskussion
bestimmt.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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