Donnerstag, 21.10.04

Kolloquium „Walter Benjamin“ und Vorlesung „Kulturphilosophie“

:

Das Kolloquium hat mit acht Teilnehmern genau die richtige Größe,
weshalb die Formalitäten schnell geklärt sind. Prof. Wetzel stellt den
Lektüreplan vor (soweit ich mich erinnere):

  • Erkenntnistheoretische Vorrede zm Trauerspielbuch
  • Über einige Motive bei Baudelaire
  • Kunstwerk-Aufsatz
  • Kleine Geschichte der Photographie
  • Vereidigter Bücherrevisor

Ich schlage noch vor:

  • Über das mimetische Vermögen
  • Der Sürrealismus

Da die meisten Texte in den „Medienästhetischen Schriften“ vorliegen,
einigen wir uns schnell auf diese Ausgabe. Ich improvisiere ein
Kurzreferat über mögliche Einführungen zu Benjamin:

  • Medienästhetische Schriften (wegen der guten Systematik)
  • Sven Kramers „Walter Benjamin“
  • Doppelband „Benjamins Begriffe“
  • Gerhard Wagner „Benjamin Bilder“ (eine Rezeptionsgeschichte der 1980er Jahre)

Prof. Wetzel stellt dann die Wirkungsgeschichte Benjamins vor (wie
üblich versehen mit einem Haufen Anekdoten) und beginnt Referatsthemen
vorzustellen. Ich überlege derzeit noch, ob ich den „Chok“-Teil meiner
Diss. vorstellen (Freud-Benjamin-Bohrer).

***

Prof. Seubold stellt in der Vorlesung „Kulturphilosophie“ den
Themenplan vor, dessen Überschriften aus interessanten
Doppeldeutigkeiten von Kulturmetaphern besteht („Zell-Kultur“, …).
Danach beginnt er mit dem ersten Teil der Vorlesung über die
„Verstärkerkultur“, in der die Prinzipien von Serialität und Iteration
das Singuläre und „Einfache“ abgelöst, ja unhörbar gemacht haben. Die
Thesen klingen zunächst etwas kulturpessimistisch (ich
halte es ja mit Baudelaire: „Niemand hat das Recht, die Gegenwart zu
verachten.“). Vor allem die Unterscheidung zwischen „Kulturphilosophie“
als übergreifender Disziplin und „Kulturwissenschaften“ (bzw.
„Kulturwissenschaft“ ich meine, dass man – mit Hartmut Böhme – gerade auch Singular und Plural hier streng unterscheiden
muss!) als Wissenschaft, die Einzelphänomene der Kultur beobachtet und
analysiert. Ich bin gespannt, wie diese Ausdifferenzierung und die
Haltung Seubolds gegenüber der „kulturellen Gegenwart“ weiter verfolgt
wird.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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Eine Antwort zu Donnerstag, 21.10.04

  1. philosophus sagt:

    Ich finde Kulturpessimismus eigentlich nur dann verwerflich, wenn er sich besser dünkt als das, was er verurteilt. Bei der von Adorno inspirierten Kulturkritik, wie Seubold sie vorträgt, liegt dieser Fall m.E. nicht vor.

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