Weimarer Studie zu Filmraubkopien

Eine wissenschaftliche Studie der Bauhaus-Universität
Weimar widerlegt Aussagen, die behaupten, Raubkopien von Filmen aus dem
Internet würden allein dem Filmsehen „auf Probe“ dienen.

Vielmehr wies Nachwuchswissenschaftler Victor Henning
nach, dass die Mehrheit der Raubkopierer jene Filme, die bereits
illegal gesehen wurden, nie oder selten legal konsumieren.

Die
Studie, die von Dipl.-Kfm. Victor Henning, Doktorand und
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Marketing und
Medien (Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau) an der Bauhaus-Universität
Weimar durchgeführt wurde, belegt damit zum ersten Mal den Zusammenhang
zwischen illegalem Film-Download und legalem Filmkonsum. Dazu wurden
von Mai bis August 2004 in einer Online-Umfrage insgesamt 837 User
sieben verschiedener Tauschbörsen befragt. „Ziel der Studie war es
unter anderem, herauszufinden, welche Motivationen Raubkopierer treibt
und welche Konsequenzen sich aus dem Film-Download für die Industrie
ergeben,“ erläutert Victor Henning.

Download = Kein darauf folgender legaler Filmkonsum

Zumindest
auf die Mehrheit der Befragten trifft diese Gleichung zu. Während 56
Prozent der Umfrageteilnehmer den Kinobesuch ganz oder überwiegend
ausschließt, ist dieser Effekt beim DVD-Verleih und -Verkauf noch
stärker: Hier gaben 67 Prozent (DVD-Verleih) bzw. 63 Prozent
(DVD-Verkauf) der Befragten an, den Film später nie oder selten auf DVD
auszuleihen oder diesen zu kaufen.

Besonders erschreckend ist die
Auswirkung von illegaler Filmnutzung bei der Gruppe der
Nicht-Downloader, also bei denen, die zwar nicht selbst illegal
downloaden, aber sich bei anderen mit Raubkopien vorsorgen. Hier
meinten 74 Prozent, sie griffen „selten“ oder „nie“ auf das Filmangebot
der Videotheken zurück, nachdem sie den Film illegal gesehen hätten.

Motivationen der Raubkopierer

In
der Befragung kristallisierte sich ganz klar eine Hauptmotivation für
die illegale Filmnutzung heraus: Die Teilnehmer der Studie downloaden
Filme, weil es kostenlos ist. Über zwei Drittel der User, insgesamt 73
Prozent, ist diese Tatsache wichtig bis sehr wichtig. Zudem gaben die
Befragten an, der DVD-Kauf sei zu teuer (63 %), ebenso wie der
Kinobesuch (50 %).

Im Gegensatz zu anderen Studien oder
Empfehlungen widerlegt die Untersuchung von Victor Henning die
Behauptung, moralische Beweggründe könnte die Nutzung von illegalen
Filmangeboten aufhalten. Nur insgesamt 17 % der Film-Downloader gaben
an, dass eventuell moralische Aspekte sie vom Download abhalten könnte.

Die
englischsprachige Studie „An empirical study of the effects of
peer-to-peer filesharing on the film industry“ bildet einen Teil der
Forschungsarbeit des Autoren.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

(Nachricht von idw)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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