»Get rid of that old fashioned hardware«

The President’s Analyst (USA 1967, Theodore J. Flicker) (DVD)

Technische Kommunikations-Agenten

Roboter sind hier nur ein Randphänomen; vielmehr beschäftigt sich diese Agentenfilm-Persiflage mit den neurotischen Schieflagen der Kalte-Kriegs-Ideologie(n). Dass dabei ein unbescholtener Psychoanalytiker zwischen die Fronten aller möglichen internationalen Mächte gerät, nur weil er psychisches Internwissen des US-Präsidenten besitzt, ist der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Eigentlich befindet sich der von James Coburn exzellent gespielte Held Woody-Allen’scher Prägung schon kurz nach dem Filmstart auf der Flucht, die etwa 100 Minuten andauert. Verfolgt wird er nicht nur von Ausländern, sondern auch von der FBR (~FBI), dem CEA (~CIA) und der TPC … Was das letzte sein soll? „The Phone Company“!

Diese stellt die letzte und vielleicht mächtigste Organisation dar, die Zugriff zum Unbewussten des Präsidenten bekommen will, um die PR-Maschinerie für ihre neueste Kommunikationstechnologie „The Cerebrum Communicator“ in Gang zu setzen. Den Grund dafür erfährt der von der TPC entführte Analytiker in einem Film, der ihm in der UFO-artigen Zentrale des Unternehmens vorgeführt wird, und der auch bei YouTube einzusehen ist:

An dieser Stelle kommen dann auch (nach fast 100 Minuten) endlich die Roboter ins Spiel; jener freundlich aussehende Entführer ist nämlich über seinen Schuh mit einem Zentralcomputer verkabelt und stellt lediglich so etwas wie eine sprechende Puppe dar. Er ist dabei aber nicht der einzige. Als sich schließlich alles zum guten (Happy End) gewendet hat, sehen wir noch einmal eine futuristische TCP-Zentrale, die die Helden des Films mit einer versteckten Kamera in ihren Privaträumen überwacht und sämtlich aus Robotern dieser Art besteht.

Der Grund dafür wird nicht genannt – es darf aber vermutet werden, dass damit das Kalte-Krieger-Motiv auf die nächste Ebene geführt wird, womit es wiederum in meinen Diskurs passt: Letztlich ist es die Kommunikationstechnologie in Gestalt der TCP und Verkörpert durch die unverbindlich lächelnden Roboter, die den Alltag und die Gesellschaft infiltriert und sich überall so unentbehrlich macht, dass ihr Zusammenbruch – das wird auch kurz zuvor angesprochen – beinahe so bedrohlich wie der totale Krieg wirkt.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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