Elektrizität als Energieform im Übergang von der industriellen zur postindustriellen Gesellschaft

Via H-Soz-u-Kult habe ich gestern einen Konferenz-Hinweis zur o. g. Tagung an der Uni Jena bekommen. In der Ankündigung heißt es:

Die internationale Zeitgeschichtsforschung hat sich mit dem Übergang von der industriellen zur postindustriellen Gesellschaft bislang wenig befasst. Dies gilt auch für den Wandel der Wahrnehmung, Erzeugung und Nutzung von Energie, obwohl die Gegenwartsbedeutung von Energiefragen seit der Ölkrise von 1973 und den Wachstumskrisen der 1980er Jahre auf der Hand liegt. Darum wird im Mittelpunkt der Tagung die Frage stehen, wie sich die Auffassung von Energie seit den 1970er Jahren verändert und wie sich dies auf die Energiewirtschaft sowie den gesellschaftlichen Umgang mit Energie und der Innovation von Energieformen ausgewirkt hat.

Dem interdisziplinären Ansatz der Tagung entsprechend werden die skizzierten Problemlagen im Rahmen von drei Sektionen analysiert. In der ersten Sektion wird der Frage nachgegangen, wie sich in den letzten Jahrzehnten die politische und kulturelle Konzeption von „Elektrizität“ verändert hat. Eine zweite Schneise schlägt die Tagung, indem sie die Problematik der Erzeugung, Verbreitung und Nutzung von Elektrizität diskutiert. Die dritte Sektion wird sich der Frage widmen, welche Rückwirkung der Wandel der Energieform und namentlich der „Elektrizität“ auf das politische Gefüge der Bundesrepublik in den 1970er Jahren hatte. Elektrizität mußte nämlich mit dem Aufkommen der ökologischen Bewegungen politisch neu legitimiert werden.

Das Programm ist auch gleich mitgeschickt worden:

Donnerstag, 17.09.2009, 18 Uhr

  • Begrüßung der Teilnehmer

I. Soziale und kulturelle Konzeptualisierung von Elektrizität
Freitag, 18.9.2009, 9.00 bis 13.00 Uhr

  • Prof. Dr. Thomas Kroll, Jena Zeitgeschichte der Energie nach dem Boom
  • Prof. Dr. Dirk van Laak, Gießen Unter Strom. Über Dynamos und politische Dynamik
  • Dr. Dirk Schaal, Mannheim Ikonographie der Elektrizität. Zwischen Marketing und PR
  • Prof. Dr. Sören Schöbel, München Die ‚neuen Landschaften’ der erneuerbaren Energien: Biomasse, Wind- und Solarenergie

II. Erzeugung, Verbreitung und Nutzung von Elektrizität
Freitag, 18.9.2009, 15.00 bis 19.00 Uhr

  • Dr. Rüdiger Graf, Bochum Energiepolitischer Wandel und gesellschaftliche Selbstbeschreibungen in Europa und den USA in den 1960er und 1970er Jahren
  • Peter Döring, Essen Von der Konfrontation zur Kooperation. Die Auseinandersetzung um die Steinkohlenverstromung zwischen dem Ruhrbergbau und der Elektrizitätswirtschaft von 1925 bis 1951/52
  • Mario Neukirch, Göttingen Internationale Transformationen der Windenergienutzung im Elektrizitätssystem (1975-1995)
  • Michael Gerhold, Frankfurt/M. Die elektronische Organisation: Der Weg der Unternehmen ins Informationszeitalter

III. Elektrizität im Spannungsfeld von politischer Legitimität, Ökonomisierung und Ökologisierung
Samstag, 19.09.2009, 9.00 bis 13.00 Uhr

  • Hendrik Ehrhardt, Jena Energieversorgungsunternehmen und ihre Führungskräfte zwischen ökonomischer Rentabilität, ökologischen Herausforderungen und politischen Programmen (1973-1989/90)
  • John-Wesley Löwen, Bochum Die Energiewirtschaft zwischen Markt und Staat
  • Dr. Holger Nehring, Sheffield Kernenergie und politischer Protest seit den 1960er Jahren in Westeuropa
  • Dr. Gerhard Mener, Frankfurt/M. Stabilität und Wandel in der Energieversorgung: Sonnenenergie und Kraft-Wärme-Kopplung im Vergleich

Veranstaltet wird die Tagung am Historischen Institut der Uni Jena von Hendrik Ehrhardt M.A. und Prof. Dr. Thomas Kroll,

Datum: 17.09.2009-19.09.2009

Ort: Rosensäle (kleiner Sitzungssaal 101)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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