On the Beach (USA 1959, Stanley Kramer) (DVD)
Die erste Woge des Kalten Krieges ebbt ab und die Angst vor einem Atomkrieg wird diffuser. Ende der 1950er Jahre scheint eher das versehentliche Abschießen von Atomraketen ein Grund für den Weltuntergang als ein konkreter Konflikt – darüber wird auch in „On the Beach“ sinniert. Kramers Film wirkt auf seiner Oberfläche beinahe wie ein Hollywood-Melodram der 50er, was nicht zuletzt an der Besetzung liegt. Und über weite Strecken handelt er auch von Suchen, Finden und Verlieren der Liebe. Nur dass diese von der nahen Vernichtung des Menschheitsrests bedroht ist, denn eine radioaktive Wolke nähert sich Australien, dem letzten Refugium einer atomverseuchten Welt. Um eine Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen (dass sich die Strahlung durch Wettereinflüsse eventuell abgeschwächt hat) und weil man ein ominöses Morsefunk-Signal aufgefangen hat, wird eine U-Boot-Expedition über den Pazifik an die Westküste der USA geschickt.
Genau hier bricht das Melodram dann in den Endzeitfilm um. Die U-Boot-Besatzung findet entvölkerte Städte vor. Die Atombomben haben alles Leben ausradiert und nur eine unsichtbare und unspürbare Gefahr hinterlassen. Es ist das Skandalon und gleichzeitig die Chance des Films, dass die Radioaktivität nicht „direkt“ gezeigt, sondern nur in ihren Konsequenzen vorgeführt werden kann. Und die sich in „On the Beach“ weniger physisch als psychisch. Kaum gibt es Kranke, aber es häufen sich die Sterbewilligen, die Verleugner und die Fatalisten. Eine der erschütterndsten Szenen des Films ist, als Anthony Perkins, kurz bevor er mit dem U-Boot ins Ungewisse abreist, seiner Frau und beider Baby die tödliche Dosis Medikamente bringt und ihr sagt, wann sie sie einnehmen müssen. Darüber hinaus hält sich der Film jedoch mit solchen Momenten zurück, wirkt schon fast aseptisch in der Darstellung des Weltuntergangs. Von „On the Beach“ ist vielleicht das Sinnbild für die Entvölkerung der Welt im Film ausgegangen: Leere Straßen mit durch sie flatternden Zeitungsfetzen: