»… like Caine loved Abel.«

A dirty Western (USA 1975, Joseph F. Robertson) (DVD)

Ein Abstecher in Subgenre des Rape&Revenge-Pornos: Als eine Ehemann und Vater von drei Töchtern diese wegen eines Viehtriebs allein auf seiner Farm zurücklassen muss und zeitglich drei ausgebrochene Sträflinge nach Nahrung, Wasser, Unterschlupf und Befriedigung ihrer seit sieben Jahren währenden „Bedürfnisse“ suchen, treffen zwei unglückliche Zufälle zusammen, die eine nicht nur eine typische Westernstory initiieren (vgl. „Der schwarze Falke“), sondern auch einen Rape&Revenge-Plot in Gang setzen.

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Die Verbrecher vergehen sich zunächst mehrfach an der Mutter – in Beisein ihrer unbekleideten Töchter (in der Tat schaffen es die vier jungen Frauen während des gesamten Films nicht, sich wieder anzuziehen, obwohl sie ihre Klamotten stets bei sich tragen). Dann kommen die drei Männer auf die Idee, die Töchter als Geiseln mit auf ihre Flucht vor dem Sheriff zu nehmen. Eine Jagd beginnt, bei der das Leben der Mädchen, deren Unschuld und die Rache der Vergewaltigung auf dem Spiel steht.

Dass zumindest die „Unschuld“ bei dieser Jagd auf der Strecke bleibt, liegt in der Natur des Pornofilms. „A Dirty Western“ ist in Deutschland beschlagnahmt, weil er nicht einfach ein Vergewaltigungsporno ist, sondern diese Vergewaltigungen einerseits versucht, narrativ zu legitimieren (was keineswegs bedeutet, er nobilitiere das Verhalten der Männer), andererseits wohl auch, weil das pornotopische Konzept es verlangt, die Vergewaltigung nicht lange als Gewaltakt dastehen zu lassen, um dem Zuschauer, der zwar gern mit der Vorstellung spielen mag, diese jedoch nicht in letzter Konsequenz ausformuliert sehen möchte, nicht die „Lust“ am Schauen zu verderben.

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Und in der Tat gelingt es „A dirty Western“, den Skandal der sexualisierten Gewalt zurück in den sicheren Hafen von Pornotopia zu holen: Die ständig nackt herum laufenden Mädchen tun dies nur, damit sie eine Wäsche-Spur legen können, die ihre Befreier schließlich zu ihrer Errettung führt. Und aus dem erzwungenen Beischlaf machen sie dann auch bald ein Prinzip, als sie bemerken, dass ihre Peiniger nach dem Orgasmus in Refraktärphasen, Müdigkeit und Schlaf verfallen. Also nehmen sie sich vor, sie systematisch zu „ermüden“.

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Gerahmt ist der Film durch Zeichentrick-Sequenzen, die im Prolog den Ausbruch der Ganoven aus dem Gefängnis zeigen und zum Ende die blutige Rache, die die Mutter am Anführer (der sie als erster missbraucht hat) nimmt, vorführen. Und wie zur Bestätigung, dass alles nur eine Fiktion war, ein Märchen, ein (Zeichen)Trick ohne Konsequenzen und moralische Zweideutigkeit, sagt einer der Befreier zu den geretteten Mädchen lachend: „You gonna have a story to tell!“

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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