»… eine Art Botschaft in dem Signal versteckt«

Transformers (USA 2007, Michael Bay) (Cineplex Siegburg)

Weil die Pressevorführungen zu Uwe Bolls „Postal“ ja wegen „Problemen mit der Kopie“ alle abgesagt wurden, habe ich mir – auf Rückfrage beim Verleih – halt eine Sneak-Preview von „Postal“ angesehen (die Kopien für die Sneak-Previews haben nämlich keine Probleme). Und damit sich die halbstündige Bahnfahrt von Bonn nach Siegburg lohnt, habe ich mir auch gleich noch ein Ticket für Bays „Transformers“ gekauft und den vorab angeschaut (auch nicht ganz uneigennützig: in Kürze folgt ein Telepolis-Artikel).

„Sieht aus, als wäre da ’ne Art Botschaft in dem Signal versteckt“, unkt einer der von der Regierung frisch rekrutierten Nachrichtenentschlüsselungsprofis. Nun, Bühler gehört wohl genauso wenig zu seiner Studienliteratur wie McLuhan, sonst hätte er diesen absurden One-Liner nicht von sich gegeben; aber über den Film sagt der Satz wirklich einiges. Denn auch in den Signalen von „Transformers“ ist eine mehr oder weniger versteckte Botschaft enthalten, die man sich aus folgenden Code-Schnipseln selbst rekonstruieren kann.

Der Film basiert auf bei Kindern seit Jahren beliebten Spielzeugfiguren. In ihm gibt es keinerlei Sex-Szenen, wohl aber Familienkonflikte, die sauber gelöst werden. Sauber ist auch die Gewalt, selbst dort, wo sie weh tun müsste (wenn etwa riesige Roboter über panisch flüchtende Menschen hinwegstapfen). Die Protagonisten, zwei Teenager, sind Außenseiter. Das ändert sich, als sie zu Verbündeten der Roboter werden und mit dem Militär in Kontakt geraten. Dieser Kontakt wird so intensiv, dass einer der Offiziere zu dem Jungen, der kurz davor ist, die Welt nicht zu retten, sagt: „Du bist jetzt Soldat.“ Daneben ist es kein Geheimnis, dass das US-Militär den Film stark unterstützt hat – etwa indem es F-22-Kampfjets zur Verfügung gestellt hat.

So sehr „Transformers“ auf der einen Seite aussieht wie ein Film, gemacht für Jungs zwischen 6 und 16 (ein paar der jüngeren saßen johlend neben mir im Kino), so infantil die Sache mit den sprechenden, menschenliebenden und -hassenden Robotern auch wirkt. So wenig kann man sich am Ende nicht dem Verdacht entziehen, dass man gerade Zeuge eines 144-minütigen Rekrutierungsbotschaft geworden ist.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
Dieser Beitrag wurde unter Filmtagebuch veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.