Männerfreundschaft

Flucht in Ketten (The Defiant Ones, USA 1958, Stanley Kramer) (DVD)

Ein vielfach ausgezeichneter Filmklassiker, der das soziale und politische Engagement seines Regisseurs einmal auf subtilere Weise vorführt, als es seine übrigen Filme tun. Auch wenn schon zu Beginn klar ist, dass der rassistisch motivierte Konflikt zwischen den beiden Ausbrechern zum Ende hin in eine Männerfreundschaft mündet, scheinen die in ihm kolportierten Ressentiments dennoch handfest zu sein. Kramer spricht hier von einer Zeit, die heute wie seitEwigkeiten vergangen wirkt, doch Mitte bis Ende der 1950er Jahre war vieles von dem, was „Flucht in Ketten“ zeigt, bittere Realtität für die Afroamerikaner.

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Umso erheiternder wirkt es da, wie der Justizapparat und alle übrigen Instanzen, die sich den Flüchtenden in den Weg stellen oder ihrer Spur folgen, dargestellt sind. Unkoordiniert, korrumpiert, egomanisch. Dass diese Figurenzeichnung allein den Kontrast zwischen Helden und Gegnern verdeutlichen soll, mag man gar nicht glauben. Da hätte weniger schon gereicht – also liegt der Verdacht nahe, dass der Film auch gleich noch mit einem bestimmten Staats- und nicht zuletzt Frauenbild aufzuräumen versucht.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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