Fern, doch nicht vergessen

Vergiss mein nicht (Eternal Sunshine of the Spotless Mind, USA 2004, Michel Gondry) (DVD)

Es war mir schon mit der Angst angesichts „Collateral“ so ergangen, die sich, als ich ihn letztens das zweite mal sah, als unbegründet erwies. Die erste Sichtung war umständehalber – und das hatte mit einer Frau zu tun – nicht so rosig gelaufen. Was ein gewisses Gefühl der Befreiung ist, wenn man feststellt, dass die eigene Psyche einem Film immer noch (mindestens) eine zweite Chance zu geben in der Lage ist. Es geht – wie immer beim Film – auch hier nie um den Film allein.

Nun also auch angesichts „Eternal Sunshine …“ dieses Erlebnis. Stärker sogar, denn einerseits hinterlässt dieser, fast möchte ich sagen: logisch, einen tieferen Eindruck als Michael Manns mehr als runde Genrearbeit – und andererseits liegt Gondry näher am Partnerschaftsproblem, das damals eine Rolle spielte. Sein Film dreht sich nicht nur in einem Sinn um das Paar. Und was für eines ist das: Clementine (Kate Winslet) & Joel (Jim Carrey). In dessen Kopf spielt sich viel von dem ab, was in „Eternal Sunshine“ passiert. Diese ‚Einseitigkeit‘, so zwangsläufig sie ist, mag man bedauern. Oder man bemerkt, dass Clementine eigenständig innerhalb Joels Kopf operiert. (Die ‚Kopf‘-Metapher gebrauche ich hier übrigens nur deshalb, weil Charlie Kaufman zuvor schon „Being John Malkovich“ geschrieben hatte.)

Joel & Clementine, nicht umsonst sind das zwei Namen, bei denen man das mädchen- und jungenshafte einander Aufziehen des je anderen mithört. Was das Flausen austreiben angeht (die einem ja auch im Kopf festsitzen), leistet „Eternal“ große Arbeit. Genau das; er macht es sich nicht leicht – nicht, was das Skript, nicht was die filmische Annäherung angeht. Er macht es gleichsam dem Zuschauer nicht leicht. Er gelingt.

Jedenfalls war das jetzt eines meiner drei großartigen Filmerlebnisse diesen Jahres und ich glaubte, mir fehlten die Worte. Und das tun sie auch.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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