ZiTat

Copykill (Copycat, USA 1995, Jon Amiel) (DVD)

Eine der düsteren Prognosen, die Oliver Stone in NBK an den Horizont zeichnet, ist in „Copycat“ wahr geworden: Die kriminalistische Sphäre hat sich zwar wieder ausdifferenziert und Täter und Opfer sind wieder unterscheidbar geworden, aber eben auch nur, weil beide Seiten als Autoren (publizistische Subjekte) auftreten, für die Mord ein Geschäft ist und die Autornamen streng unterschieden werden müssen. Zitieren ist jedoch erlaubt – auch ohne, dass Fußnoten angegeben werden.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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5 Antworten zu ZiTat

  1. JL sagt:

    paradoxe Urheber, die gegenüber ihren Texten nicht autonom sind — die beiden Autorsubjekte sind jeweils dem anderen unterworfen (und beide im Gefängnis). Ich mag den Film. Beste Grüße!

  2. „Beide im Gefängnis“ … sehr schön! Da entwickelt sich eine Punktsymmetrie in der Charakter-Aufstellung, die extrem (gut) konstruiert ist, aber auch zeigt, zu was Drehbuchautoren in der Lage sind, wenn man sie lässt.

  3. JL sagt:

    ja — den selbstreflexiven Dreh hätte mir der Titel schon früher eingeben können. Also Dank für den Hinweis und beste Grüße!

    PS: Kennen Sie Sherwins „When Law Goes Pop“ (2000): „The predatory criminal icon may be a media construct, but it is also a construct that the law has increasingly adopted as its own. The problem is that no matter how hard we try, no matter how many new laws we create, no matter how great the punitive measures the hold out, the predator Other cannot be subdued. Nor should we surprised at this outcome – he is, after all, a phantom, the virtual offspring of law’s dalliance with the commercial media. The predator criminal is a spur to desire – the very fuel that helps the media’s images flow. In this respect, every short-term victory over the Other represents a battle in al larger war that cannot and indeed must not be won“ (S. 166). Das überrascht nicht — übersieht aber die konstante Selbstreflexion. Fällt mir auch jetzt erst auf.

  4. Nein, das kannte ich noch nicht. Danke. Ich revanchiere mich mit einem Gegenhinweis: Nach längerer Recherche habe ich in einer Etymologie (The Oxford Dictionary, Ausg. 1989, S. 917) einen Hinweis auf den Ursprung des Begriffs „Copycat“ gefunden:

    Der Begriff leitet sich wahrscheinlich vom Verhalten junger Katzen her, die durch Imitation ihrer Mutter lernen. Die frühest-ermittelte Verwendung findet sich in der Novelle „The Country of Pointed Firs“ (1896) der amerikanischen Autorin Sarah Orne Jewett. In einer Ausgabe des „Daily Telegraph“ von 1961 wird der Begriff (offenbar) erstmals im kriminalistischen Zusammenhang verwandt: „Apr. 16/6 Police investigating the ‚copycat‘ murder found a track, over a quarter of a mile long, made by Stobb’s dragged body.“

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