Alles klar in Haus Seneca

Friday the 13th (USA 1980, Sean S. Cunningham) (DVD)

Justament am 13. Juni habe ich mich entschlossen, alle Friday-the-13th-Teile noch einmal zu sehen. Natürlich nicht alle an einem Tag. Bemerkenswert war meine Wahl, weil der erste Teil an einam 13. Juni spielt.

Ich hatte den Film viel unspektakulärer und vor allem weniger künstlerisch im Gedächtnis. Aber von der Musik über die Kameraarbeit bis hin zur mise-en-scène kann sich der erste Teil durchaus sehen lassen.

Nicht ohne Witz sprechen die Orte im Film eine eigene Sprache. So ist das Haus, in dem das Final Girl lebt, mit "Seneca" benannt – jenem Stoiker, der die Abkehr von der Lust als Hinwendung zur "vita beata" predigte. Seneca war es auch, der in "De brevitate vitae" unser nur scheinbares Todesbewusstsein anprangerte: "Alles fürchtet ihr wie Sterbliche, alles wünscht ihr euch wie Unsterbliche." Ein Dilemma, das den Kontrast zwischen den (zu) sterbenden Camp-Bewohnern und dem ewiglebenden Jason bestens verdeutlicht.

Und dann ist da ja auch noch die pointierte "Psycho"-Inversion: Dieses Mal ist die Mutter von ihrem toten Sohn besessen, der ihr zu töten befiehlt. Ganz getreu dem Motto des moderneren Horrorfilms ist die Stimme des Toten nicht mehr akusmatisch wie bei "Psycho", sondern wir sehen der Mutter in Großaufnahme ins Gesicht, als sie die Sätze ihres ertrunkenen Kindes intoniert.

Bemerkenswert fand ich den mehrfachen Schluss des Films, der jedem friedlichen Bild immer noch eines der (Ver)Störung nachreicht – bis am Ende alles menschliche Drama in der Natur aufgelöst wird – zu sehen in einer wunderschönen Überblendung von Alices Gesicht auf ein Seepanorama:


(Zum Vergrößern anklicken.)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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