telepolis: „Keine Atheisten im Schützengraben“

Der neue Kanon des Obskurantismus: John Moores Remake von "Das Omen"

Ein Gespenst geht um in Hollywood – das Gespenst des Obskurantismus. Nicht erst, aber vor allem seit den Querelen um Ron Howards "The Da Vinci Code" hat der Glaube an christliche Verschwörungen das Kino breitenwirksam zurückerobert. Mit fiktionalen Ahnungen, Zeichen und Andeutungen wird nicht nur Thrill geschaffen, es werden – ganz sublim – auch Halbwahrheiten, Ängste und in gewisser Hinsicht auch Linientreue unter die Zuschauer zu bringen versucht.

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Über Stefan Höltgen

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7 Antworten zu telepolis: „Keine Atheisten im Schützengraben“

  1. EvaS sagt:

    Sehr viele interessante Beobachtungen! Dennoch kann ich kaum glauben, dass der Film tatsächlich dafür geeignet ist, „das religiöse Selbstverständnis“ zu stärken. Denn gerade dadurch, dass man die christliche Symbolik zum Unterhaltungsfaktor macht, nimmt man ihr den ganzen Ernst. Und die Szene, in der der gemarterte Holzchristus in der Kirche die Versuche Thorns „beobachtet“, Damien brutal umzubringen, lassen eher Zweifel am christlichen Weltbild aufkommen, als umgekehrt…

  2. Stefan sagt:

    Dann bist du der Dialektik meiner Argumentation nicht gefolgt: Allein einen Diskurs „wach zu halten“ stärkt ja schon seine Präsenz und damit seine Bedeutung. Ob da nun kritisch oder affirmativ gesprochen wird, ist völlig egal. An ernsthafter christlicher Lektüre hat ja ohnehin niemand (der Zuschauer) Interesse … also muss man es eben so versuchen.

  3. EvaS sagt:

    Der christliche Diskurs wird hier meiner Meinung nach eher persifliert als „wach gehalten“. Allein die Tatsache, dass Gott und die Kirchenmänner dem Teufel deutlich unterlegen sind, macht die Übermittlung christlichr Werte im Film sehr fragwürdig. Könntest du dir z. B. einen patriotischen Film vorstellen, in dem der Feind am Ende triumphiert? 🙂

  4. Stefan sagt:

    Wie schon gesagt: Es ist völlig egal unter welchem Modus (Persiflage, Kritik, Doktorarbeit, Zeitungsglosse, Klowand-Kritzelei …) man über etwas spricht: Man hält es dadurch als Diskurs im Diskurs. Psychologisch (und konstruktivistisch) ist der Modus völlig belanglos. Wir führen hier ja auch gerade ein Gespräch vor dem Hintergrund des Christentums.

  5. EvaS sagt:

    Und wie soll man dem Obskurantismus entfliehen? Christentum „totschweigen“? :))

  6. Stefan sagt:

    Mir liegt völlig fern, Kritik am Gegenstand üben zu wollen – ich übe Kritik am Reden über den Gegenstand, denn ich weiß ja, dass ich mit meinem Text selbst am Diskurs teilnehme. So naiv bin ich dann wiederum auch nicht.

    Aber wie ich geschrieben habe: Man sollte sich stets darüber bewusst sein, dass man mit einer „Anti-„Argumentation, ja selbst mit Schweigen („Man kann nicht nicht kommunizieren“ – Watzlawick) dem kritisierten Phänomen nie auf Meta-, sondern immer nur auf Augenhöhe begegnet.

  7. Stefan sagt:

    SpOn interviewt Moore:

    http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,421132,00.html

    Irgendwie auch nicht mehr als die Verlängerung der PR zum Film.

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