Doppelgänger (Dopperugengâ, Jp 2003, Kiyoshi Kurosawa)
Was an Kurosawas Filmen eindeutig hervorsticht, ist die optische
Akribie, mit der er seine Genre-Stoffe umsetzt. Das Interieur, das oft
den Hauptteil des Bildes einnimmt, in welchem der Protagonist eine
wahre „Randexistenz“ führt, wiederholt Motiv und Erzählung des Films
und verdoppelt diese im Sichtbaren. Bei „Doppelgänger“ ist diese Optik
mehr noch als bei „Pulse“ oder „Seance“ eine Versinnbildlichung der
romantischen Motivlage vom unheimlichen, bösen Zwilling, ein
fleischgewordenes Spiegelbild des Wissenschaftlers als „mad scientist“.
Kurosawa geht experimentell mit Split-Screens und deren tradierter
Inszenierung um und macht sie so für seinen Effekt fruchtbar. Leider
bricht er nach den ersten zwei Dritteln dieses Experiment vollständig
und ohne erkennbare Gründe ab. Mit dem Mord am Doppelgänger stürzt der
Film in die optische und erzählerische Trivialität. Ein ziemlich
hilfloses „Roadmovie“-Finale katapultiert den Film ins Groteske und
bildet den enttäuschen Abschluss einer der suggestivsten Varianten des
Doppelgängerfilms.



