„Warum essen so viele Menschen zuviel?“

In Athen fand dieser Tage ein Ärztekongress zum Thema "obesity" statt, zur zunehmenden Fettlebigkeit in westlichen Kulturen. Gleichzeitig äußerte sich der "fast vergessene französische Philosoph Jean Baudrillard" in "Le Monde", was den Aufhänger zu einer Glosse von "tost" in der "Süddeutschen Zeitung" darstellt. Vergessen, natürlich: Baudrillard. Baudrillard? Ach, der Baudrillard: "wer erinnert sich nicht an seine Behauptung aus dem Jahr 1991, der Golfkrieg habe gar nicht stattgefunden?"

Gibt es eine Gegen-Aufklärung gegen die Simulationstheorie? – Zurück zum Thema. "Nun aber sprach er über Fett.":

Der Mensch habe sich wie das Öl in der Mayonnaise mit der Hyperwirklichkeit vermischt, er sei selbst zu einem medialen Flimmern, zu einem Netz geworden. Dagegen, so Baudrillard weiter, protestiere der Körper, machte sich breit, dehne sich aus. Das Fett sei eine Technik des Körpers, der „Entfleischlichung“ („désincarnation“) etwas Eigenes entgegenzusetzen. Offenbar kann man machen, was man will: In Frankreich macht irgendein Philosoph noch aus dem Versinken in Bräsigkeit eine Revolte.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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3 Antworten zu „Warum essen so viele Menschen zuviel?“

  1. texturmutant sagt:

    Naja, das ist ja alles schön und gut, aber hat mal jemand Baudrillards eigene Wampe gesehen? Scheint so als ob sein Körper sich mit einer „fatalen Strategie“ gegen ihn gewendet hat und den gute Jean nun als „Geisel“ hält. Ganz schön „obszön“, wenn man bedenkt, dass sich Baudrillards Kessel damit einem „bösen Geist des Sozialen“ anschließt und für dei „Überlegenheit des Objekts“ – in diesem Fall des Fetts – einsteht. Tja, wer Majonaise mag muss sich eben auf „Die Rache des Spiegels“ gefasst machen:-D

  2. Stefan sagt:

    @Karsten: Danke für den Beitrag. Den kann ich gleich noch literarisch unterfüttern:

    Jana Evans Braziel & Kathleen LeBesco (Hgg.):
    Bodies out of Bounds. Fatness and Transgression
    Berkeley et al: Univ. of. Caif. Press 2001

    Hab ich mal für 9 Euro remittend hier bekommen. Eine sehr interessante, übergewichtige Textsammlung. 😀

  3. Karsten sagt:

    Metaphern in der Wissenschaftssprache. Den (literarischen) Baudrillard literarisch unterfüttern. Bodies out of Bounds that splatter. – Bin ein klein wenig durcheinander 😀

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