Vor kurzem habe ich das aktuelle Album
des US-amerikanischen Folk-Musikers Sufjan Stevens „Illinois“ gehört.
Die Platte zählt zu einem größeren Projekt, in welchem Stevens die „50 States“ der USA besingt und von jeden Staat charakteristische aber auch unangenehme Aspekte vorstellt. Auf „Illinois“ befindet sich unter anderem auch sein Song über den Serienmörder John Wayne Gacy, Jr.,
der zwischen 1972 und 1978 in Des Plaines mehr als 30 junge Männer
umbrachte und deren Leichname teilweise unter seinem Haus verscharrte.
Stevens‘ Annäherung an Gacy verblüfft vor allem durch ihr
Einfühlungsvermögen: Äußerst harmonisch, teilweise traurig besingt er
zunächst die Biografie und die Taten Gacys, um dann im der zweiten
Strophe den Übergang von der kriminalhistorischen Monstrosität zu einer
Art Kultur-Pathologie zu kennzeichnen. Fast schon resigniert und
niedergeschlagen (die Atemgeräusche am Ende des Liedes klingen in der
Tat so, als weinte der Sänger!) endet der Songtext mit dem Bekenntnis:
And in my best behavior
I am really just like him
Look beneath the floor boards
For the secrets I have hid