»One chance out between two worlds«

Twin Peaks – Fire walk with Me (USA 1992, David Lynch)

Ich hatte mir während der Tagung selbst den Mund wässrig gemacht, indem
ich immer wieder betont habe, dass TP-FWWM der komplexeste und
unheimlichste Lynch-Film sei. Dann haben sich gestern Abend fünf
Verwegene noch nach dem „Mulholland Drive“-Screening um Mitternacht mit
mir zusammen den Film angesehen.

Und ich kann nur betonen, dass ich vom Sequel-Prequel der Serie immer
noch überwältigt bin. Endlich kann man sich einmal auf die Charaktere
und Handlung eines Lynch-Films einlassen, ohne befürchten zu müssen,
dass die Figuren irgendwann einfach getauscht werden (zumindest, wenn
amn den Film kennt :D). Das eröffent den Schauspielern (allen voran
natürlich Sheryl Lee) die Möglichkeit zu komplexem Spiel.

Was mir gestern das erste Mal richtig aufgefallen ist, war die
Melodramatik des Films. Die zahlreichen Wein-Szenen, das Minenspiel
Lauras, aber auch Leelands ist einfach göttlich. Nirgends im Werk
Lynchs wirken die Emotionen so echt und so wenig verkitscht wie hier.
Ich war direkt angegriffen von der Entschludigungsszene zwischen
Leeland und Laura.

Für mich immer noch ein ganz großer Film, der aus dem Gesamtwerk
herausragt. Den kann ich mir immer wieder anschauen und freue mich
jedesmal, wenn ich ihn jemandem zeigen kann, der ihn noch nicht kennt
und die Bestürzung hinterher mitbekomme.

***

Während der Tagung habe ich einzig noch dem „Eraserhead“-Screening
beigewohnt – wozu ich aber erst vor kurzem einen Blog-Eintrag verfasst
habe. In der Diskussion hinterher hat es einige sehr interessante
Ansichten gegeben. Unter anderem hat ein Tagungsteilnehmer, das sehr
sinnfällige surrealistische Sprachspiel des Titels ausformuliert:
„Eraserhead“ – „Erase a Head“ – „Erase ahead“ (Danke für den Tipp: Jost
Eickmeyer).

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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