Professor hilft Frankfurter Tatort-Kommissaren auf die Spur

In der nächsten Folge der Krimi-Serie "Tatort" kommt bei der Mordaufklärung ein gerichtsmedizinisches Verfahren zum Einsatz, das Prof. Dr. Jörg Subke von der FH Gießen-Friedberg entwickelt hat.

Auf den ersten Blick sieht alles nach einem Unfall aus. Eine alte Frau wird tot in ihrer Wohnung gefunden. Offenbar ist sie bei der Hausarbeit in der Küche gestürzt. Ihr rechter Unterarm ist verbrüht, ein Teekessel liegt neben ihr auf dem Boden.

Dass die Frankfurter "Tatort"-Kommissare Charlotte Sänger und Fritz Dellwo am nächsten Sonntag ("Herzversagen", ARD, 20.15 Uhr) dennoch die Ermittlungen aufnehmen und auf eine ganze Reihe rätselhafter Todesfälle älterer Damen stoßen, daran hat indirekt auch Prof. Dr. Jörg Subke von der Fachhochschule Gießen-Friedberg seinen Anteil. Der Hochschullehrer, der das Biomechaniklabor am Gießener Fachbereich Krankenhaus- und Medizintechnik, Umwelt- und Biotechnologie leitet, hat – teilweise gemeinsam mit Dr. Henning Wolf (ABW GmbH Frickenhausen) – ein gerichtsmedizinisches Verfahren entwickelt, mit dem Tathergänge biomechanisch rekonstruiert werden können. Die Streifenlichttopometrie erlaubt es, die Opfer, aber auch mögliche Tatwerkzeuge computergestützt farbig aufzunehmen. Anders als bei einem zweidimensionalen Foto ist es mit diesem optischen Oberflächenmessverfahren möglich, Opfer und Tatort dreidimensional zu dokumentieren. Ein Vorteil liegt darin, dass auch im Nachhinein sehr verschiedene Blickwinkel auf die Szenerie möglich sind, etwa wenn neue Informationen zu neuen Tathypothesen führen. Außerdem liefern die optischen Messungen eine Datenbasis für die Entwicklung digitaler biomechanischer Modelle des Opfers, mit denen der Tathergang rekonstruierbar ist. Auf diese Weise kann man zum Beispiel Antworten auf die Frage finden, ob das Opfer bei einem Unfall tatsächlich in die Position gefallen sein kann, in der es aufgefunden wurde.

Der Einsatz der Streifenlichttopometrie im hr-Fersehkrimi ergibt: es kann kein Unfall gewesen sein. Ob wirklich der verdächtige Drogenabhängige aus dem Bahnhofsviertel der Täter war, das werden die beiden Frankfurter Kommissare am Sonntagabend gegen viertel vor zehn herausgefunden haben.

In der kriminalistischen Praxis hat sich Subkes Methode schon bewährt. So setzt das baden-württembergische Landeskriminalamt die Streifenlichttopometrie bereits zur 3D-Dokumentation von Spuren am Tatort ein.

Im Gießener Biomechaniklabor der FH lernen Studentinnen und Studenten der Orthopädie- und Rehatechnik sowie der Medizintechnik mit dem Verfahren umzugehen. Es bietet nicht nur Anwendungsmöglichkeiten in der Kriminalistik, sondern auch auf medizinischen Feldern, wie zum Beispiel bei der Herstellung von orthopädischen Einlagen für Schuhe oder der Anpassung von Sitzschalen für Schwerstbehinderte.

(eine Meldung von idw)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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