Die ersten beiden Filme waren schon so gut, dass sich derentwegen (aus meiner Sicht) der Festivalbesuch allein gelohnt hätte:
Schläfer (D 2005, Benajmin Heisenberg)
Stiller und intelligenter kleiner Film über zwei Freunde/Kollegen, von denen der eine wegen Terrorverdachts durch den Verfassungsschutz observiert wird und der andere von eben jener Behörde dazu aufgefordert wird, den Freud zu „beobachten“. Die moralischen Überezeugungen beider Protagonisten scheinen sich immer wieder zu verschieben, die Spitzeleien erscheinen mal gerechtfertigt und mal völlig unmoralisch. Als sich eine Frau zwischen die beiden Männer drängt, kommen mehr und mehr private Motive in die eigenartige Überwachungs- und Verschleierungserzählung. „Schläfer“ ist seit langem der beste deutsche Film, den ich im Kino gesehen habe. Die äußerst „neugierige“ Kamera, die nie mehr als der Spitzel sieht, aber immer mehr sehen will und das eindringliche Spiel der drei Hauptakteure machen aus dem Film eine kluge Studie über Paranoia, Konsturktivismus und ambivalente Gefühle.
Crash (USA/D 2004, Paul Haggis)
„Crash“ erzählt parallel die Geschichten mehrerer Protagonisten, die alle innerhalb eines Tages irgendwie miteinander zu tun haben. Der „Grundkonflikt“ des Films sind rassistische Stereotype und Übergriffe in Los Angeles, die der Film jedoch geschickt als Vorwand nutzt, eine überaus humanistische Erzählung zu konstruieren. Eine absolut meisterhafte Montage (wie ich sie besser seit Altmans „Short Cuts“ nicht gesehen habe!) verknüpft die einzelnen Sequenzen miteinander. Der Film enthält einige so intensive Dialoge und Szenen, dass ich zu Tränen gerührt war! „Crash“ steht für mich in einer Reihe mit Filmen wie „Bringing out the Dead“ (Scrosese), „Solaris“ (Soderbergh) und „25th Hour“ (Lee) … er hat „Life and Death of Peter Sellers“ als meine bisherigen „Lieblingsfilm 2005“ abgelöst




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